Hugo Öhler wurde am 13. Juni 1877 in Troppau (Österreichisch-Schlesien) in eine jüdische Familie geboren, als Sohn von Hermann Öhler (um 1847-1918) und dessen Gattin Josefine (geb. Weiss, um 1858-1925). Er hatte zwei jüngere Geschwister - Bruder Franz (1887-1945) und Schwester Else (1889-1947). Bereits in früher Jugend übersiedelte er nach Graz, wo sein Vater ein Mode- und Manufakturwarengeschäft besaß. Hier absolvierte er sechs Gymnasialklassen, dann musste er jedoch seine Schulausbildung aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und verbrachte zwei Jahre in einer orthopädischen Heilanstalt in Göggingen bei Augsburg. Er besuchte danach ein Jahr lang philosophische Vorlesungen an der Grazer Universität. 1908/1909 heiratete er Gerda (Gertrude) Gottschalk.
Öhler war eng mit der Theaterwelt verbunden - als Autor von Theaterstücken, aber auch als Regisseur und Dramaturg. Zuerst wirkte er im Kölner Residenztheater, das er gründete, dann als literarischer Beirat im Konzern der Berliner Meinhard-Bernauer-Bühnen (in Berlin lebte er seit 1902). Mit Alexander Girardi (1950-1918), dem österreichischen Schauspieler und Operettensänger, verband ihn eine sehr innige Freundschaft. Zu seinem Freundeskreis gehörten noch u. a. der Schriftsteller Arthur Schnitzler (1862-1931) und die Schauspieler Josef Kainz (1858-1910) und Adolf von Sonnenthal (1834-1909). Als Dramatiker verfasste Öhler um die Jahrhundertwende einige Dramen, wie z. B. den Schwank Eine Überraschung (1898) oder die Komödien Schicksal (1899) und Die heilige Ehe (1901), die beim Publikum lebhafte Anerkennung fanden. 1930 wurde die Komödie Die Lüge der Schönheit aufgeführt, die Öhler gemeinsam mit dem österreichischen Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Philipp Zeska (1896-1977) schrieb. 1904 erschien seine Novelle Hetären.
Öhler trat am 17. April 1918, nur vier Tage nach dem Ableben seines Vaters, aus der jüdischen Gemeinde aus und war seitdem konfessionslos. Nach dem Anschluss im Jahre 1938 konvertierte er zur römisch-katholischen Kirche. Öhler übersiedelte aus Graz nach Wien und wollte das Land mit seiner Frau verlassen, was ihm jedoch nicht gelang. 1941 wurde er in ein KZ-Lager deportiert und starb unbekannt wann und wo.
(Auf Basis der Sekundärliteratur und der Internetquellen bearbeitet von Radek Flekal)
Hugo Öhler (*1877) stammte aus einer Troppauer jüdischen Familie und lebte seit früher Jugend in Graz. Er gründete in Köln das Residenztheater und 1902 kam er nach Berlin, wo er als literarischer Beirat im Konzern Meinhard-Bernauer-Bühnen arbeitete. Er war u. a. mit dem Schauspieler und Operettensänger Alexander Girardi und dem Schriftsteller Arthur Schnitzler befreundet. Außerdem verfasste er einige beliebte Dramen, wie z. B. die Komödien Schicksal (1899) und Die heilige Ehe (1901). Er wollte nach dem Anschluss mit seiner Frau fliehen, stattdessen wurde er 1941 in ein KZ-Lager deportiert und starb unbekannt wann und wo.
[60. Geburtstag Hugo Oehlers]. In: Neues Wiener Tagblatt (13.6.1937). Nr. 161, S. 12.
Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Auflage. Band 5. Reclam, Leipzig 1913, S. 171-172.
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Kleine Chronik. [Personalnachrichten]. Neue Freie Presse (12.6.1927). Nr. 22536, S. 8.
Lenhart, Markus Helmut; Scholz, Birgit: NS-Provenienzforschung an der Fachbibliothek Germanistik der Karl-Franzens-Universität Graz. Arbeitsbericht. Graz 2016, S. 39-41.
Literarisches Jahrbuch. Band 1. Hoursch & Bechstedt, Köln 1903, S. 257.
Philipp Zeska als Autor. "Die Lüge der Schönheit", eine Komödie. In: Neues Wiener Journal (12.2.1930). 38. Jahrgang, Nr. 13013, S. 11.