Meinrad Sadil wurde am 30. Juli 1864 in der mährischen Gemeinde Nebes als Sohn eines Metallarbeiters geboren. Er wurde in Wien erzogen und besuchte dort auch das Hernalser Gymnasium. Im Jahre 1883 trat er in das Schottenstift ein, in dem er sich nach dem Abschluss des Noviziats vier Jahre lang dem theologischen Studium widmete. Im Sommer 1888 wurde Sadil zum Priester geweiht und gleichzeitig begann er im Stift und an der Wiener Universität ein Studium, wobei er sich der klassischen Philologie und der Germanistik widmete. Im Herbst 1895 wurde er als Professor für deutsche Sprache und Literatur am Schottengymnasium angestellt und bekleidete diesen Posten bis zum Jahre 1936.
Um die Jahrhundertwende begann Sadil auch literarisch tätig zu sein. 1897 verfasste er das dramatische Gedicht Der Menschensohn in 12 Abhandlungen, dann folgte die fünfaktige Tragödie Tantalos (1900). Zu den dramatischen Werken gehört noch das Trauerspiel Rüdeger (1914). In den Jahren 1898-1900 veröffentlichte er im Jahresbericht des Schottengymnasiums in zwei Teilen eine literarische Abhandlung zu Jakob Bidermann (1578-1639), einem jesuitischen Dichter und Dramatiker der Barockzeit. 1903 erschien seine erzählende Dichtung Otfried und 1907 publizierte er die Sammlung Dramatische Novellen (mit den Novellen Die Friedensrose, Der Meister von Paris und Der große Moloch). Meinrad Sadil - Lehrer, Priester und Schriftsteller - verstarb am 5. März 1943 zu Wernstein am Inn (Oberösterreich) im Alter von 78 Jahren.
(Bearbeitet von Radek Flekal auf Grundlage der Sekundärliteratur und der Internetquellen)
Der Pädagoge, Priester und Schriftsteller Meinrad Sadil (*1864) stammte aus dem mährischen Nebes, verbrachte jedoch fast sein ganzes Leben in Wien, wo er zuerst Theologie und dann klassische Philologie und Germanistik studierte. Von 1895 bis 1936 wirkte er als Professor für deutsche Sprache und Literatur am Schottengymnasium. Er starb mit 78 Jahren in Wernstein am Inn. Sadil verfasste dramatische (z. B. die Tragödie Tantalos, 1900), prosaische (die Sammlung Dramatische Novellen, 1907) als auch literaturhistorische Schriften (Jakob Bidermann, ein Dramatiker des 17. Jahrhunderts aus dem Jesuitenorden, 1898-1900).
Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts. 6. Auflage. Band 6. Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig 1913, S. 101.