Erna Schmidt


Unvollendet
Pseudonym
Viereck (roz./geb.)
Geburtsdaten
23.10.1869
Reitendorf

Verbindungen
George Sylvester Viereck

Ab 1886 lebte Erna Viereck als Frau des Fabrikbesitzers Richard Schmidt in Groß Ullersdorf und folgte ihm später nach Weikersdorf. Mit 15 soll sie bereits ihre ersten schriftstellerischen Werke verfasst haben, ihre erste Veröffentlichung ist jedoch erst 1896 nachgewiesen. Die meisten Veröffentlichungen erfolgten unter ihrem Mädchennamen Erna Viereck. Sie ist die Cousine des deutsch-amerikanischen Schriftstellers und Rechtspopulisten George Sylvester Viereck (1884 – 1962), der um 1895 zeitweise in ihrem Berliner Haushalt lebte.  Über ihr weiteres Leben ist nicht viel bekannt, nur dass George Sylvester Viereck, wie es in seinem Testament heißt, ihren in Rio de Janeiro lebenden Kindern jeweils 250 US-Dollar zuwandte.

Erna Vierecks Werke sind heute weitgehend vergessen. In den Kritiken ihrer Zeit dagegen wurde sie teilweise freundlich, teilweise kritisch-freundlich besprochen. So heißt es in „Wir Deutschösterreicher: Notwendige Ergänzungen zur deutschen Literaturgeschichte der Gegenwart" von Ottokar Stauf, erschienen 1913, ihre Lyrik habe „starke sinnliche Empfindungen“. August Dietrich Krause schrieb dagegen 1900 in „Die Gesellschaft, Münchener Halbmonatsschrift für Kunst und Kultur“, dass bei ihren Gedichten unter „Schlacken und Geröll einige Goldkörner echter Poesie versteckt liegen. Dazu zählt er das Gedicht „Wie‘s kam“:

 

„Wie's kam.

Gedenkst du wohl noch jener Nacht,

Die wir zusammen durchwacht, durchwacht?!

Wie fing er an, wie hört er auf,

Der toll-süßen Nacht toll-süßer Lauf?

 

Erst ein Schaun und Blicken

Ein heimliches Nicken,

Dann näher, ganz nah. Schon berührt deine Hand

Mein Gewand,

Schon streift dein Atem mein heißes Gesicht,

Ich sollte fliehn, und rühre mich nicht.

Nun fallen Worte, so süß und schwer,

Wie berauschender Trank. Keiner mehr

Fragt, denkt.

Die Augen, ineinander gesenkt,

Küssen schon lang.

Nun liegt dein Arm um meinen Leib,

Zum Manne vom Weib

Flutet's herüber mit wilder Gewalt,

Kein Zaudern mehr, kein Halt!

Lippe sucht Lippe, voll brennender Lust,

Dass so herrlich die Welt, hat keiner gewusst.

 

Die Stunden fliegen. Es kräht der Hahn

Und kündet den nahenden Morgen an,

Verflogen der Rausch der toll-süßen Nacht,

Die wir zusammen durchwacht, durchwacht!“

 

Darüber hinaus bescheinigt er ihr auch, dass es ihr an „Formenschönheit und Formenreinheit fehlt“, dass aber von ihr trotzdem noch etwas zu erwarten sei.

Ihr Theaterstück „Auf Befehl seiner Hoheit“ aus dem Jahr 1903 wurde bei der Uraufführung im März 1906 in Troppau als „psychologisch fein empfunden, dramatisch aber weniger ausdrucksvoll“ besprochen.

Während in deutschen Bibliotheken keines ihrer Werke nachgewiesen werden kann, befindet sich der Text von „Auf Befehl seiner Hoheit“ im Nachlass ihres Neffen George Sylvester Viereck bei der Bibliothek der University of Iowa. (Erstellt von Uwe Czier)

 

 

Werke:

Selbstständige Publikationen

Beiträge in Zeitschriften