Würbenthal
Würbenthal erstreckt sich am Zusammenfluss der Flüsse Weiße, Mittlere und Schwarze Oppa im Ostvorgebirge des Altvatergebirges im Bezirk Freudenthal. Die Stadt wird auch als Tor des Gesenke-Gebirges genannt, weil sie am Rande des gleichnamigen Naturschutzgebietes liegt.
Die ursprüngliche Ortschaft wurde auf der nach Polen gerichteten Handelstraße wahrscheinlich im 13. Jahrhundert gegründet. Zum Schutz dieser Handelstraße wurde auf dem naheliegenden Schlossberg die Burg Fürstenwalde aufgebaut, von deren heute nur Trümmer übrig bleiben. Im 15. Jahrhundert war die Burg unter Verwaltung der Herren von Würbenthal, die sich der Gold- und Metallgewinnung widmeten. In dem Jahr 1611 wurde die Ortschaft zur Bergbaustadt erhoben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Vermögen der Herren von Würbenthal konfisziert und dem Deutschritterorden verkauft. Im Laufe des 17. Jahrhunderts musste die Stadt Pestepidemie, Inquisitionsprozess und sogar Schwedeneinfall bewältigen. Zur selben Zeit wurde auch die Burg auf dem Schlossberg zerstört. Im 19. Jahrhundert kam es zum Aufschwung der Industrie, vor allem im Bereich des Eisenhüttenwesens und Webereiwesens, was auch die Entwicklung des Schulwesens beeinflusste. Am Ende des Jahrhunderts wurde die kaiserlich-königliche Holzfachschule und eine Mädchen- und Jungenschule errichtet. In der Hälfte des 20. Jahrhundert wurde dann eine Einklassenschule für die tschechische Minderheit eröffnet.
Würbenthal blieb unter Verwaltung des Deutschritterordens bis zum 7. 10. 1938, wann die Stadt von Adolf Hitler besucht und an das Großgermanische Reich angeschlossen wurde. Die letzten SS-truppen verließen Würbenthal am 7. Mai 1945 und einen Tag später wurde die Stadt ohne einen Schuss abzugeben von der Sowjetarmee besetzt. Im Jahre 1960 wurde Würbenthal mit den angrenzenden Gemeinden Ludwigsthal, Buchbergsthal und Einsiedel (Geburtsort des Schriftstellers Josef Lowag) verbunden.
Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten ist die St. Michael Kirche ohne Ostung. Sie steht an der Stelle der ehemaligen Steinkirche, die wegen begrenzter Kapazität abgerissen wurde. Der neue einschiffige Bau im Empirestil sollte nach dem Entwurf Maximilian Wilsch realisiert werden, die Tragfähigkeit des Bodens hat aber Komplikationen hervorgerufen und die Kirche musste mit Eisenwaren verbunden werden.Zu weiteren Merkmalen gehören auch das Schloss und die neoklassizistische Villa des Industriellen Fritz Grohmann aus den 1920er Jahren, die von dem österreichischen Architekten Josef Hoffmann entworfen wurde.