Trschitz
Die Gemeinde Trschitz liegt an den Grenzen der Bezirke Olmütz und Prerau. In der Gemeinde und in den umliegenden Dörfern leben ungefähr 1 600 Bewohner. Für die Region ist der Hopfenanbau typisch. Die Kreisstadt Olmütz ist von Trschitz 18 Kilometer entfernt.
Die erste schriftliche Erwähnung über Trschitz stammt aus dem Jahre 1282. Der bedeutendste Adelige, der sich in die Geschichte der Gemeinde einschrieb, war Jiří Žabka aus Limberg. Im Jahre 1526 ließ er die Gemeinde zur Stadt erheben und Trschitz gewann das Braurecht und die Monatsmarkt-Rechte. Vom 16. Jahrhundert bis 1948 wurde Trschitz vom Olmützer Kapitel beherrscht.
Die überwiegend ruhige Entwicklung von Trschitz wurde von verschiedenen Schicksalsschlägen unterbrochen. Während der Belagerung von Olmütz durch die Preußen im Jahre 1758 wurde Trschitz niedergebrannt, dann folgte eine Hungersnot. Die Gemeinde erholte sich nur langsam. Im 19. Jahrhundert wurden hier verschiedene Kulturvereine gegründet, eine Schule und das Rathaus wurden gebaut. Die Zeit der Prosperität wurde dann wieder durch die beiden Weltkriege unterbrochen.
Mit der Gemeinde Trschitz ist die Geschichte der jüdischen Familie Wolf verbunden. Diese vierköpfige Familie flüchtete vor dem Transport nach Theresienstadt und dank der Hilfe der Bewohner aus Stauden und Trschitz überlebte sie fast 3 Jahre in den anliegenden Wäldern und provisorischen Verstecken. Im April 1945, knapp vor der Befreiung, wurde der junge Otto Wolf von der Gestapo verhaftet. Trotz der Verhöre und der Folter verriet Otto das Versteck nicht und rettete so nicht nur seine Familie, sondern auch das ganze Dorf, das die Nazis wahrscheinlich niedergebrannt hätten. Ende April 1945 wurde Otto Wolf zusammen mit den anderen Verhafteten aus Stauden verbrannt. Das alles wissen wir aus seinen Tagesbüchern, in denen er die Ereignisse aufgezeichnet und die extremen Bedingungen, unter denen seine Familie und auch die Gemeinde lebte, beschrieb. Das Tagebuch wurde unter dem Titel Deník Otty Wolfa 1942-1945 von Ludvík Václavek herausgegeben und es entstand ein Dokumentarfilm.
Heutzutage ist die Gemeinde ein guter Ort zum Leben inmitten der wunderbaren Natur im Vorland der Oderberge. (Adéla Martiníková, Studentin, übersetzt von Michaela Melounová, Studentin)