Tlumatschau
Es handelt sich um eine Gemeinde, welche im Gebiet Mittelmähren liegt. Dank ihrer günstigen Lage in der Nähe der Bernsteinstraße ist sie schon seit der Zeit der Paläolithen besiedelt. Seit der Zeitrechnung begann die Besiedlung des Gebiets durch germanische Stämmen, wie die archäologischen Belege gezeigt haben. Im 6. Jahrhundert haben sich die Slawen in Tlumatschau niedergelassen. Der erste schriftliche Beleg stammt aus dem Jahr 1141. Es handelt sich um eine Urkunde des Bischofs Jindřich Zdík aus Olmütz. Diese Urkunde war eine Liste aller kirchlichen Vermögen im Gebiet der westlichen Grenze des Staates. Die Stadt wurde später durch Palisaden und Gräben geschützt. Im Verlauf der Geschichte wurde Tlumatschau zum Besitz vieler Feudalherren, wie zum Beispiel der Herren von Beneschau, Kaunitz, Bistritz oder Sternberg. Die Stadt wurde mehrmals verwüstet (im Jahr 1241 durch die Invasion der Tataren). Schmerzhaft war auch das Zeitalter der Hussiten, des Dreißigjährigen Krieges und auch zahlreicher anderer Kriege und Unruhen. Die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Stabilität war also keine leichte Aufgabe für dieses zerstörte Land. Seit der Aufklärung beginnt die Erlösung aus der Knechtschaft - sowohl der Menschen als auch örtlicher Anwesen. Diese Tatsache hat einen großen positiven Wandel nicht nur im Bereich der Wirtschaft, sondern auch im Bevölkerungswachstum bedeutet. Tlumatschau war hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. Die Haupteinnahmequelle für die Landwirte war die Zucht von Edelrindern. Das soziale Leben hat sich seit den 1870er Jahren entwickelt.
Tlumatschau erstreckt sich auf 1552 Hektar und im Jahr 2018 betrug die Zahl der Einwohner 2458. Zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten zählt man die Sankt Martins Kirche, das Herrenhaus Kastell Nr. 90 oder die Säule mit der Statue der Dreifaltigkeit.
In Tlumatschau wurden einige berühmte kulturelle Persönlichkeiten geboren. Zum Beispiel der Ingenieur Antonín Tichý (1843 – 1923), der Priester und Schriftsteller Josef Miklík (1895 – 1966), der Schriftsteller und Journalist Josef Vrla (1844 – 1896) oder der Arzt und Genealoge Ignác Horníček (1890 – 1949). Für eine kurze Zeit lebten hier der Komponist Alfred Hoffman oder der Slawist und Schriftsteller Lubomír E. Havlík (1925 – 2000). Wienceslav Šivel, ein bedeutender Forscher für die Raumfahrt, verbrachte hier auch seine Kindheit (Geburts- und Todesdatum unbekannt). Während der deutschen Besatzung lebte er für kurze Zeit in Tlumatschau. Weiterhin auch der Autor der Geschichte von Kroměříž und anderen Städten, František V. Peřinka (1878 – 1949).
(Johana Anna Štekerová, Studentin)