Karl Bacher wurde am 10.2.1884 in Waltrowitz bei Znaim in Südmähren geboren. Seine Eltern bewirtschafteten einen großen Bauernhof. Karl, das älteste von zwölf Kindern, kam ans Gymnasium nach Znaim, studierte anschließend an der Universität Wien Germanistik, Latein und Griechisch und wirkte 25 Jahre an Wiener Gymnasien als Mittelschullehrer. Sein Wunsch, in Znaim zu unterrichten, erfüllte sich 1938 nach dem Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich. Für den nunmehrigen Direktor des Znaimer Gymnasiums kam 1945 jedoch das bittere Ende seiner Tätigkeit: Vertreibung aus der alten Heimat und Flucht nach Österreich, wo er schließlich in Steyr eine neue Heimat fand. Schon sehr früh ergab sich für Bacher im Weinviertel Kontakt mit Freunden der heimatlichen ui-Mundart, die im nördlichen Niederösterreich ebenso galt wie im anschließenden Südmähren. Sehr bald wurde Bacher auf Grund seines großen Talentes als Mundartdichter in diesem Kreis führend. Die tiefgründige Thematik seiner Dichtung sowie die absolute Reinheit seiner mundartlichen Ausdrucksweise blieben von anderen Mundartdichtern seiner Zeit unerreicht.
1946 war Bacher an der Neugründung des Vereins der Mundartfreunde Österreichs maßgeblich beteiligt. Obmann dieses auf den einstigen Reichsbund der Mundartdichter Österreichs zurückgehenden Vereins war zunächst der Mundartdichter Joseph Weiland aus Schrick und bald danach Univ.-Prof. Dr. Viktor Dollmayr, der damalige Leiter der Wörterbuchkanzlei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Bacher wurde Ehrenobmann des Vereins. Einige Monate nach seinem 70. Geburtstag, der von der Landsmannschaft der Südmährer entsprechend gefeiert wurde, verstarb Bacher am 8.7.1954. Tonaufnahmen einiger Proben seiner Dichtung wurden drei Jahre früher im Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gemacht.
Seit 1975 besteht in Zellerndorf im Weinviertel die Karl-Bacher-Runde, in der die heimatliche Dichtung in Wort und Liedern der charakteristischen ui-Mundart gepflegt wird.
Bachers dichterisches Werk ist sehr vielfältig. Es begann mit Lyrik. Der erste Band Südmährische Gedichte erschien 1922. Ihm folgten zahlreiche weitere Lyrikbände, z. B. Les´weinbeer 1937, A Loabl Brot vo dahoam 1951, Ausklabte Äpfln 1952. Daneben entstanden zahlreiche Prosaerzählungen und eindrucksvolle Dramen, wie Milirahmstrudl, Die rennende Reuter. Ein vollständiges Verzeichnis der Werke Karl Bachers findet sich in dem Band Die Mundartdichtung Niederösterreichs von Walther Sohm in der Reihe Mitteilungen der Mundartfreunde, 32. Jg. (Wien 1980). Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung liegt in der unter der Leitung von Prof. Eberhard Kranzmayer an der Universität Wien erstellten unveröffentlichten Dissertation von Matthias Settele vor.
Zahlreiche Gedichte von Karl Bacher wurden von Hans Wagner-Schönkirch und anderen Komponisten, z. B. Walter Gstettner, vertont. Auch sie tragen zum Weiterleben des Werkes des größten südmährischen Heimatdichters bei. Erst posthum konnte 1974 Bachers Monumentalwerk Dos Liad vo der Thaya, ein umfangreiches Epos, durch die Versandbuchhandlung Gstettner in Stuttgart herausgegeben werden. Ein von der Tochter Brunhilde Skala-Bacher herausgegebener Auswahlband A Gsong vo dahoam ist 1983 in Wels in der Reihe Lebendiges Wort erschienen. (Maria Hornung, Wien)
Außer den aufgelisteten Werken liegt eine Anzahl prosaischer Erzählungen in Mundart und Schriftsprache vor und ein größeres Prosawerk unter dem Titel Wo die Muider haust, ein kunsthistorisches Werk.
Karl Bacher wurde als ältester von zwölf Kindern auf einem großen Bauernhof in Waltrowitz in Südmähren geboren. Das Gymnasium besuchte er in Znaim, anschließend studierte er an der Universität Wien Germanistik, Latein und Griechisch und wirkte 25 Jahre an Wiener Gymnasien als Mittelschullehrer. In den Jahren 1938-1945 wirkte er als Direktor auf dem Gymnasium in Znaim. Nach der Vertreibung flüchtete er nach Österreich, wo er schließlich in Steyr eine neue Heimat fand.
Bachers dichterisches Werk ist sehr vielfältig. Es begann mit Lyrik (z. B. Südmährische Gedichte 1922, Les´weinbeer 1937). Bacher wurde vor allem als Mundartdichter bekannt. Die tiefgründige Thematik seiner Dichtung sowie die absolute Reinheit seiner mundartlichen Ausdrucksweise blieben von anderen Mundartdichtern seiner Zeit unerreicht. Daneben entstanden zahlreiche Prosaerzählungen und eindrucksvolle Dramen wie Milirahmstrudl 1931 und Die rennende Reuter1934.
Hornung, Maria: Geleitwort. In: Karl Bacher: Gesammelte Gedichte. Band 1. Hg. von Jürgen Ulf Skala. Gösing: Edition Weinviertel 2003.
Neuhuber, Christian: Dialektale Heimatkonstrukte. Karl Bachers Gedichte in südmährischer Mundart. In: Regionalforschung zur Literatur der Moderne. Tagungsband zum Olmützer Symposion 2011. Hg. von Milan Hornaček und Sabine Voda Eschgfäller. Olomouc: Uni-verzita Palackého 2012, S. 117-140.
Settele, Matthias: Der südmährische Mundartdichter Karl Bacher, Leben, Werk und Sprache. Diss. Wien 1963.
Schmidt, Adalbert: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Bd. 2. Salz-burg, Stuttgart: Bergland-Buch 1964, S. 245-247.
Settele, Matthias: Karl Bacher zum 100. Geburtstag. Vortrag. Südmährischer Landschaftsrat (D-7340 Geislingen/Steige) 1984.
Sohm, Walther: Die Mundartdichtung in Niederösterreich. Wien: Selbstverl. 1980. (= Mittei-lungen der Mundartfreunde Österreichs. 22. Jg., F. 3/4).
Wagner, Claudia: Die Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur. Literaturreini-gung auf Österreichisch. Wien, Phil. Dipl. [masch.] 2005.