Alois Wohlmuth stammte aus Brünn, wo er am 25. Juni 1847 als Sohn eines Bierbrauers geboren wurde. Bereits in seinen Knabenjahren interessierte er sich für das Theater und seine Begeisterung war so groß, dass er mit 15 Jahren sein Elternhaus verließ, um sich bei verschiedenen Theaterwandertruppen in brandenburgischen Dörfern und Städten autodidaktisch auszubilden. Nach einigen Jahren gelang es ihm ein besseres Engagement zu erhalten: Er trat auf den Bühnen in Brünn, Rostock (1866), Schwerin (1868), Düsseldorf, Wien und Meiningen (1871) auf. Zwischen den Jahren 1874 und 1880 wirkte er in Straßburg, Lübeck und Danzig.
Während der Ferienzeit pflegte Wohlmuth nach München zu reisen, um dort Vorträge im Hörsaal der Akademie der bildenden Künste zu halten. Die hiesigen Maler Wilhelm von Kaulbach (1805-1874) und Karl von Piloty (1826-1886) zählten zu seinen Gönnern. In der Saison 1880/81 wurde er im weit entfernten New Yorker Thalia Theater angestellt. Nach seiner Rückkehr gastierte er in München und am Wiener Hofburg-, Ring- und Carltheater. In den Jahren 1883 und 1885 spielte er am großherzoglichen Hoftheater in Weimar und erzielte dort als erster Charakterdarsteller einen außerordentlichen Erfolg.
Ein geborener Schauspieler, gewohnt, sein Empfinden und Anschauen unmittelbar in Aktion umzusetzen, mochte er sich als Vorleser, als Deklamator wohl etwas beengt fühlen. Wer dem Schauspieler die Hand bindet, der bindet ihm auch die Seele, und gebt ihr ihm auch die Arme frei, so hemmt ihr noch immer seine freie geistige Bewegung. (Momus: Alois Wohlmuth. In: Die Gesellschaft. Juli 1895. Band 7. S. 884.)
Seit dem Jahre 1885 war Wohlmuth an der Münchner Hofbühne angestellt. Auf der Bühne verkörperte er verschiedene Rollen wie Franz Moor (in Die Räuber von Schiller), Harpagon (in Der Geizige von Moliére), Mephistopheles (in Faust von Goethe) oder Shylock (in Der Kaufmann von Venedig von Shakespeare). Anlässlich seines 80. Geburtstages wurde er 1927 zum Ehrenmitglied der bayrischen Staatsbühnen ernannt. Neben den bereits erwähnten Münchner Malern gehörten zu seinen Freunden u. a. auch die Begründer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands August Bebel (1840-1913) und Wilhelm Liebknecht (1826-1900). Alois Wohlmuth, der als Schauspieler bis zu seinem Tod tätig war, verstarb am 15. Juli 1930 in München im Alter von 83 Jahren.
Er gehört zu den seltenen Exemplaren mit den goldenen Herzen, die im Beglücken anderer ihr höchstes Glück finden. Bezeichnend für den Mimen Wohlmuth ist, daß er sich seit acht Jahren nur einmal fotografieren ließ; für einen Bühnenkünstler gewiß der Gipfel der - Bescheidenheit. (Momus: Alois Wohlmuth. In: Die Gesellschaft. Juli 1895. Band 7. S. 887.)
Die sich über sechs Jahrzehnte erstreckende und sehr bunte Theaterkarriere beeinflusste gewiss in hohem Maße auch das literarische Schaffen Wohlmuths. Er verfasste dramatische, lyrische, aber auch prosaische Werke; außerdem publizierte er einige autobiographische Texte und Reisebücher, die seine Erfahrungen beim Theater widerspiegelten. Zu Wohlmuths ersten Schriften gehört das autobiographische und im Feuilletonstil geschriebene Werk Streifzüge eines Deutschen Comödianten (1878), das Geist und Witz des Autors auf jeder Seite verrät. Die Erlebnisse aus seinem New Yorker Engagement lassen sich in den Reisebüchern Newyorker Kunst- und Straßenbilder (1883) und Reise-Momente und Erinnerungen (1884) finden. 1890 publizierte er ein weiteres autobiographisches Werk - Ungeschminkt. Aus Wohlmuths lyrischen Texten können wir an dieser Stelle die Sammlung Ferienträume (1891) nennen. Wie bereits erwähnt, war er auf der Bühne nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Dramatiker tätig - aus seinen Bühnenwerken lassen sich z. B. das Lustspiel Ein moderner Simplicissimus (1880), das Charakterbild Lessing in Kamenz (1886), die Komödie Die kleine Residenz (1904) oder die Operette Der Feldprediger (1884), die er gemeinsam mit H. Wittmann verfasste, erwähnen. Aus seinen prosaischen Schriften sind z. B. die Satire Hans Schreier, der große Mime (1891), die er unter dem Pseudonym Erraths publizierte oder der Roman Benedikt Brömel (1895) zu nennen.
(Auf Basis der Sekundärliteratur und der zeitgenössischen Presse bearbeitet von Radek Flekal)
Der Schauspieler und Schriftsteller Alois Wohlmuth (*1847) stammte aus Brünn und von Jugend an bis zu seinem Tode wirkte er an verschiedenen Bühnen Europas (z. B. in Brünn, Danzig, München) und in New York. Er war mit den Münchner Malern Kaulbach und Piloty als auch mit den Begründern der SPD Bebel und Liebknecht befreundet. Im Theater trat er z. B. als Franz Moor, Mephistopheles und Harpagon auf. Wohlmuth schrieb dramatische (z. B. das Lustspiel Ein moderner Simplicissimus, 1880; die Operette Der Feldprediger, 1884), lyrische (z. B. die Sammlung Ferienträume, 1891), prosaische (z. B. der Roman Benedikt Brömel, 1895) als auch autobiographische Werke (z. B. Streifzüge eines Deutschen Comödianten, 1878) und Reisebücher (z. B. Reise-Momente und Erinnerungen, 1884). Wohlmuth starb im Alter von 83 Jahren in München.