Vinzenz Siegländer wurde am 4. September 1819 zu Iglau geboren. Über seine Jugendjahre sowie über seine Ausbildung gibt es keine näheren Auskünfte. Mit 18 Jahren machte er mit einer Erfindung auf sich aufmerksam: Er verband die Kupferstecherei mit der Holzschneidekunst und legte diese Erfindung u. a. dem Wiener Professor für Ästhetik Franz Ficker (1782-1849) vor, der diese Idee als vielversprechend anerkannte und ihr den Namen Chalkoxylographie gab. Siegländer arbeitete an seiner Forschung weiter und setzte trotz der bedrückenden Lebensverhältnisse seine philosophischen Studien fort. Er besaß eine breite Sammlung an griechischen Poeten und widmete sich der Übersetzung der schönsten Stellen in diesen Texten. Als er aus Iglau nach Wien umzog, wurde er aus finanziellen Gründen zum Verkauf vieler seiner Bücher gezwungen.
Trotz der schwierigen existentiellen Lage setzte Siegländer das Studium der Kunst und Wissenschaften fort. Er widmete sich der Malerei, verbesserte seine Erfindung und dichtete dazwischen. Zu seinen künstlerischen Arbeiten, mit denen er Geld verdiente, gehören die Skizze Sturz der Götter durch Christus (1844) oder das Ölgemälde Hieronymus von Prag auf seinem Wege zum Scheiterhaufen kniet betend nieder an der Stelle, wo sein Freund Huss verbrannt wurde (1847). Das erwähnte Ölgemälde durfte nach seinen eigenen Worten "weder ausgestellt, noch lithographiert, noch angezeigt werden". (Zitiert nach Ignaz Kurandas Grenzboten (1847) in: Wurzbach S. 253.)
Siegländer gelang es, "durch ein neues Verfahren jede Zeichnung augenblicklich in eine Reliefplatte zu verwandeln; ferner Illustrationen in den Text zu liefern, welche an Correctheit, Schnelligkeit und Wohlfeilhaft alle gegenwärtig in diesem Fache mögliche Concurrenz ausschließen." (Zitiert nach Wurzbach S. 253.) Als Formschneider wurde er als einer der vorzüglichsten Künstler seines Faches betrachtet. Außerdem war Siegländer auch schriftstellerisch tätig - er verfasste Gedichte, journalistische Aufsätze und Dramen. Das Schauspiel in fünf Aufzügen Salvator Rosa (1843), dessen Hauptfigur der gleichnamige italienische Maler und Dichter (1615-1673) der Barockzeit ist, erschien im Druck. Über den Tod Siegländers gibt es keine näheren Angaben - "bis zum Jahre 1847 reichen die Nachrichten über diesen vielseitigen Künstler, von da an ist er verschollen, wohl schon todt." (Zitiert nach: Wurzbach S. 253.)
(Bearbeitet von Radek Flekal auf Grundlage der Sekundärliteratur)
Vinzenz Siegländer (*1819) stammte aus Iglau und eher als auf dem literarischen Feld wurde er bekannt durch seine Erfindung im Bereich der Zeichenkunst - er verband die Kupferstecherei mit der Holzschneidekunst und diese Methode wurde als Chalkoxylographie bezeichnet. Trotz der schwierigen finanziellen Lage studierte Siegländer in Wien Philosophie, später Kunst und Wissenschaften. Er widmete sich der Malerei und zu seinen künstlerischen Werken gehört die Skizze Sturz der Götter durch Christus (1844). Außerdem schrieb er Gedichte, journalistische Aufsätze und Dramen (z. B.Salvator Rosa, 1843). Siegländers Sterbejahr und Sterbeort sind nicht bekannt.
Chalkoxylographie, neue Erfindung. In: Der Österreichische Zuschauer. Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und geistiges Leben (1.5.1837). Nr. 52, S. 533-534.
Knápková, Petra: Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Iglaus. Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2010, S. 87-89, 427-428.
Sturz der Götter durch Christus. In: Sonntagsblätter (21.1.1844). 3. Jahrgang, Nr. 3, S. 69-70.
Wurzbach, Constantin von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 34. 1877, S. 252-253.