Alfred Freiherr von Offermann wurde am 15. Juli 1852 in Brünn geboren und stammte aus einer der hervorragendsten Industriellen-Familien Mährens. Zuerst besuchte er die Schule in seiner Heimatstadt, dann studierte er Philosophie und Politikwissenschaften an den Universitäten in Zürich, Straßburg und Wien. Während seines Aufenthaltes in Zürich pflegte er einen freundschaftlichen Verkehr mit einigen bedeutenden Männern u. a. mit Johannes Scherr (1817-1886) und Gottfried Keller (1819-1890). Nach dem Abschluss seiner Studien verbrachte Offermann ein Jahr in Italien (in Rom und Florenz), um seine kunsthistorischen Kenntnisse zu verbessern, und je ein Jahr lebte er in Paris und London, um die dortigen politischen Verhältnisse kennen zu lernen. Nach der Reise durch Europa kehrte Offermann nach Brünn zurück und übernahm dort eine große Fabrik mit Stoffen und Möbelbezügen, die er mehrere Jahre leitete. Seit 1892 lebte er in Brünn als Privatmann, von Zeit zu Zeit weilte er in Baden bei Wien und die Winterzeit verbrachte er in Wien.

Offermann betrat das literarische Feld als Schauspieldichter - siehe die Dramen Ariadne (1874), Lukretia (1875) und Des Zufalls und der Liebe Spiel (1875). Später widmete er sich in verschiedenen Studien eher sozialpolitischen und staatswissenschaftlichen Themen, die allgemeine Beachtung erweckten - z. B. Das fictive Capital als die Ursache niedrigen Arbeitslohnes (1896), Parlamentarismus contra Staat in unserer Zeit (1898) und Das Verhältnis Ungarns zu Österreich (1902). Er verließ die Theaterwelt jedoch nicht endgültig und verfasste 1899 die phantastische Oper Der Dämon und dann weitere Theaterstücke - das moderne Kulturdrama Sicut cadaver estote! (1909) und das politische Schauspiel Das Referendum (1911).

Alfred Freiherr von Offermann - Philosoph, Staatswissenschaftler, Privatmann und Dramatiker, der sich in seinen Werken häufig mit politischen Themen befasste - starb am 21. April 1936 in Pressburg im Alter von 83 Jahren.

(Auf Basis der Sekundärliteratur bearbeitet von Radek Flekal)

Der aus Brünn stammende Alfred Freiherr von Offermann (*1852) studierte Philosophie und Politikwissenschaften an verschiedenen europäischen Universitäten und reiste durch ganz Europa, um seine Kenntnisse weiter zu verbessern. Zurückgekehrt nach Brünn leitete er mehrere Jahre eine Fabrik für Stoffe und Möbelbezüge. In den 70er Jahren verfasste er einige Theaterstücke, u. a. Ariadne (1874) oder Lukretia (1875), dann beschäftigte er sich in seinen eher theoretischen Schriften mit sozialpolitischen und staatswissenschaftlichen Themen (z. B. Parlamentarismus contra Staat in unserer Zeit, 1898). Aus den späteren Theaterwerken ist z. B. das moderne Kulturdrama Sicut cadaver estote! (1909) zu erwähnen. Offermann verstarb mit 83 Jahren in Pressburg.