Adolph Broda wurde im Januar 1818 im mährischen Prossnitz geboren. Bereits mit zehn Jahren verlor er seinen Vater und geriet plötzlich in die Pflege seiner starken, aber zärtlichen Mutter. Von Jugend an fühlte er sich von der Musik angezogen, genauer vom Geigenspiel, gleichzeitig wurde er von der wilden Ungebundenheit getrieben, die sich in der glühenden Liebe zur Natur und ihrer Freiheit zeigte. Bald versammelten sich um ihn ähnlich gesinnte junge Leute, die unter seiner Leitung von Ort zu Ort zogen, um kühne Jugendstreiche als auch Musikstücke aufzuführen. Nicht selten hörte man nachts die wilde Bande in den Straßen singen und lärmen, am besten fühlten sich die jungen Leute jedoch in der freien Natur. Am Gymnasium, das eher einer Kaserne glich, trieb Broda auch verschiedene Schurkereien und wurde zu einem Mythos. Die Lehrer hatten Angst vor ihm, während die Jugendlichen von ihm entzückt waren. Sein blasses Antlitz, seine dunklen Augen und sein mildes, freundliches Lächeln verhalfen ihm, viele Mädchen um ihn herum zu verzaubern und zu gewinnen.
Im Alter von neunzehn Jahren übersiedelte Broda nach Wien, ausgerüstet mit Gaben und Eigenschaften, die ihm in der Großstadt helfen, gleichzeitig aber auch verderben konnten. Aufgrund seiner schlechten finanziellen Lage suchte er nach Gelegenheiten, um die notwendigen Geldmittel aufzutreiben. Im Unterschied zu anderen armen Studenten arbeitete er nicht als Lehrer von ungezogenen reichen Kindern, sondern bemühte sich, das tägliche Brot mithilfe seiner musikalischen Begabung zu verdienen. Er spielte Geige in verschiedenen verrauchten Lokalen als auch bei vornehmen Veranstaltungen in glänzenden Salons. Auch in dieser besseren Gesellschaft gelang es ihm nicht selten, eine noble Dame für sich einzunehmen. Dank seines eigenartigen Charakters war es einfach für ihn, ein Teil dieser Gesellschaft zu werden. Inzwischen führte Broda in Thury und Lichtenthal, Stadtteilen Wiens, sein Musikantenleben fort und suchte diese Orte immer wieder als Zuflucht und zur Erholung von den vornehmen Salons auf.
Broda fühlte sich oft und gern von Gegensätzen angezogen. Einmal tauschte er eine schöne, heitere Stube für eine elende Mansarde, deren ehemaliger Bewohner sich dort umbrachte. Er fühlte sich in dieser depressiven Atmosphäre wohl. Einerseits beschenkte er die anderen mit Humor und Lachen, andererseits war er innerlich zerrissen und fiel oftmals in eine melancholische Stimmung. Seine Liebschaften befriedigten ihn nicht und die ewige Reue versetzte ihn in Unruhe. Die Stadt Wien, trotz all ihrer Möglichkeiten, war kein idealer Ort für ihn und es schien, er suchte nach etwas, das er selbst nicht kannte. Brodas seelische Lage spiegelte sich in seinen herzzerreißenden Liedern und Gedichten wider, in denen er meistens über ein frühes Altern und langsames Absterben klagte. Seine Gedichte, die leider nie gesammelt wurden, sind zerstreut in zeitgenössischen Zeitschriften und anderen Publikationen zu finden, wie z. B. Lied aus der Fremde im Österreichischen Morgenblatt, An die Berge im Illyrischen Blatt, oder Der Schüler des Rabi Zadok im Österreichischen Odeon-Jahrbuch für Poesie.
Broda hatte zu dieser Zeit einen engen Freund, Siegismund, ebenfalls ein Dichter, der sich genau wie Broda durch eine wilde Natur auszeichnete. Statt sich gegenseitig zu retten, nahten sich die beiden jungen Künstler einem tiefen Abgrund. Als der geliebte Freund verstarb, pflegte Broda sein Grab zu besuchen, um dort zu klagen, und hoffte dabei auf ein baldiges Wiedersehen im Jenseits. Broda sprach oft vom Tod und war sich bewusst, dass er sich von dieser Welt im jungen Alter verabschieden werde. Das Leben in Wien befriedigte ihn nicht und er sehnte sich oftmals nach Deutschland, um damit Österreich den Rücken zu kehren. Die Übersiedlung nach Deutschland konnte vielleicht seine Seele retten, wenn er nur den Mut gehabt hätte, die Grenzen zu überschreiten. In Wien versuchte er sein Leben voll auszuschöpfen - er musizierte, widmete sich der Dichtung, trat auf verschiedenen Bühnen auf und gönnte sich mehrere Liebschaften.
Nur aus Liebe zu seiner Mutter studierte Broda in Wien Medizin, dieser Fachbereich war ihm allerdings komplett fremd. Er suchte unaufhörlich nach etwas, das sein Leben ausfüllen könnte - so studierte er z. B. Arabisch - aber er hielt sich mit diesen Tätigkeiten immer nur kurz auf. Während seiner Wirkung als Geigen- und Schauspieler bezauberte er immer wieder neue Frauenseelen. Broda hatte eine tiefe Vorliebe für Nikolaus Lenau (1802-1850) und Moritz Hartmann, der später eine Lebensbeschreibung Brodas veröffentlichte (in der man auch einige Gedichte von Broda findet), und hatte vor, die beiden miteinander bekannt zu machen. Dieser Plan scheiterte jedoch aufgrund Brodas Unsicherheit und Angst vor Lenau, den er gleichzeitig verehrte und für einen hervorragenden Poeten hielt. Hartmann widmete später Broda ein Gedicht (nach Brodas Ableben), das einfach An Adolph Broda genannt wurde.
Die gegensätzliche Lebensweise Brodas zeigte sich ebenfalls darin, dass er von Zeit zu Zeit die Gesellschaft von Freunden und Frauen gegen Einsamkeit wechselte und er wiederholt Wien für einige Wochen verließ, um dann immer wieder zu seinen Freunden zurückzukehren. In seinem Todesjahr lernte Broda eine hohe Dame kennen, für die er eine tiefe Liebe empfand, wobei er in ihrem Haustheater als Schauspieler und Dichter wirkte. Gleichzeitig versuchte er das medizinische Studium fortzusetzen. Der viel beschäftigte Broda begann gesundheitlich zu verfallen, seine Erscheinung wurde blasser und schwächer. Im August 1842 überfiel ihn eine tiefe Schwäche, infolgedessen er nach Prossnitz zu seiner zum zweiten Male verheirateten Mutter zurückkehrte. Kurz danach, am 7. September, verstarb Adolph Broda nach kurzem Leiden in den Armen seiner Mutter. Im kurzen Aufsatz Das Maienfest in mährischen Dörfern, der in seinem Sterbejahr in den Sonntagsblättern für heimatliche Interessen publiziert wurde, schilderte Broda mit rührender Innigkeit gerade seinen Geburtsort. Die Ärzte sagten, er starb an Entkräftung, aber diejenigen, die ihn wirklich kannten, sagten, er starb "an Wien".
(Auf Basis der Sekundärliteratur bearbeitet von Radek Flekal)