Franz Thomas von Schönfeld wurde am 12. Juli 1753 in Brünn in eine jüdische Familie als Moses Dobruska geboren. Sein Vater Salomon Dobruska war ein reicher Jude und wichtiger Tabaksteuereintreiber. Moses sollte auf Wunsch seines Vaters Rabbiner werden - aus diesem Grund erhielt er Unterricht im Talmud und der Vater sorgte dafür, dass seinen Sohn beim Studium nichts ablenkte. Moses traf jedoch einen Israeliten, der hebräische Dicht- und Redekunst und orientalische Sprachen studierte, und dieser führte Moses in diesen Studienbereich ein. Moses wollte sofort das Studium des Talmuds zugunsten der humanistischen Studien aufgeben und geriet deswegen in Konflikt mit seinem Vater, der aber schließlich dem Sohn seine Einwilligung gab.
Moses Dobruska widmete sich seitdem eifrig dem Studium der alten Klassiker und deutschen Poeten. Unter den letzteren fand er vor allem an Salomon Gessner (1730-1788) Gefallen. Die Beziehung mit seinem Vater war bereits ruhiger geworden, so dass es ihm gelang, von ihm eine beträchtliche Summe (1500 Gulden) zur Anschaffung von gewünschten Büchern zu erhalten. Während des Studiums der deutschen Sprache unternahm Dobruska erste dichterische Versuche, gleichzeitig beschäftigte er sich noch mit anderen lebenden Sprachen - mit dem Englischen, Französischen und Italienischen.
Am 17. Dezember 1773 kam es in Dobruskas Leben zu einem wichtigen Wendepunkt, denn er trat in Prag zum katholischen Glauben über und nahm den Namen seines älteren Bruders an, eines Offiziers in einem kaiserlichen Infanterie-Regiment, der bereits im Jahre 1769 zu derselben Religion konventiert war. Nach der Taufe hieß er Franz Thomas Schönfeld. Im Jahre 1778 wurde er mit seinen Geschwistern (Karl, Joseph, Maximilian, Leopold und Emanuel) in den erbländischen Adelstand erhoben. Aus dem Adelsdiplom ist zu erfahren, dass er - nun Franz Thomas Edler von Schönfeld - zu dieser Zeit Mitvorsteher der Garellischen Bibliothek war.
Schönfeld trat später dem Orden der Ritter und Brüder St. Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa (auch Asiatische Brüder genannt) bei und wurde so Mitglied der Freimaurer. Daneben trat er auch dem Illuminatenorden bei. Schönfeld war u. a. der Neffe von Jakob Joseph Frank (1726-1791), dem Oberhaupt des Frankismus, einer nach ihm benannten religiösen Bewegung. Als sein Onkel 1791 verstarb, wurde Schönfeld die Führung der frankistischen Bewegung angeboten, aber er lehnte dieses Angebot ab.
Schönfeld war mittlerweile von der Französischen Revolution und dem jakobinischen System fasziniert und entschied sich aus diesem Grund über Straßburg nach Paris zu reisen, wo er unter dem Namen Sigmund Gottlob Junius Brutus Frey selbst Jakobiner wurde. Sein Aufenthalt in Paris hatte für ihn jedoch fatale Folgen: Er wurde im Rahmen des Prozesses gegen Georges Jacques Danton (1759-1794) angezeigt, festgenommen, verurteilt und zusammen mit Danton am 5. April 1794 in Paris guillotiniert. Derselbe gewaltsame Tod traf auch Schönfelds jüngeren Bruder Emanuel Ernst (1765-1794). Schönfeld war ein Mann mit vielen (religiösen) Gesichtern: Er wurde als Jude (Moses Dobruska) geboren, als Katholiker (Franz Thomas (von) Schönfeld) schriftstellerisch tätig und schließlich als Jakobiner (Sigmund Gottlob Junius Brutus Frey) hingerichtet.
Das literarische Feld betrat Schönfeld als Poet mit der Sammlung Etliche Gedichte zur Probe (1773). Dem Erstlingswerk folgten dann zwei Schäferspiele - Die zwo Amaryllen und Telimon und Thryse - die getrennt als auch zusammen im Jahre 1774 veröffentlicht wurden. 1777 verfasste er Das weiße Loos, ein Drama in zwei Aufzügen, und im Jahre 1788 wurden Davids Kriegsgesänge herausgegeben. Außerdem veröffentlichte er Schriften wie z. B. Theorie der schönen Wissenschaften oder Über die Poesie der alten Hebräer. Seine Gedichte sind zerstreut in der Blumenlese der Musen (1790) und im Taschenbuch zum geselligen Vergnügen (1794) zu finden.
(Auf Basis der Sekundärliteratur und Wikipedia bearbeitet von Radek Flekal)
Franz Thomas von Schönfeld, geboren (*1753) als Jude Moses Dobruska (Neffe von Jakob Joseph Frank, dem Oberhaupt des Frankismus), guillotiniert in Paris als Jakobiner Sigmund Gottlob Junius Brutus Frey (1794), war ein aus Brünn stammender Dichter (z. B. die Sammlung Etliche Gedichte zur Probe), Dramatiker (z. B. das Schäferspiel Telimon und Thryse), Freimaurer und Anhänger der Französischen Revolution. Auf Wunsch seines Vaters erhielt er zuerst eine Ausbildung zum Rabbiner, wandte sich dann jedoch dem Studium der deutschen Sprache zu. 1773 konvertierte er zum Katholizismus.