Gertrud Hanke-Maiwald kam am 6. Mai 1920 in der Stadt Mährisch Ostrau zur Welt. Weil sie viele glückliche Momente im großväterlichen Haus in Troppau und im Großelternhaus in Mährisch-Ostrau erlebte, stand sie von klein auf im unmittelbaren Kontakt zu dem Slawischen. 1945 flüchtete sie nach Bayern. Die Dienstversetzungen ihres Mannes führten sie anfangs in verschiedene Städte Deutschlands, bis sich ihre Familie in Nürnberg niederließ. Franken hielt dann für ihre zweite Heimat. Gertrud Hanke-Maiwald starb 1993 in Coburg.
Sie besuchte die Gemeindeschule und Realschule in Ostrau, wurde Lehrerin und Schriftstellerin. Ihre literarische Arbeit besteht vor allem aus literarischen Kleinformen, Gedichten, Geschichten, Essays oder Reportagen.
In ihren Werken wollen Brücken zwischen gestern und morgen und zwischen den Menschen darstellen.
Gertrud Hanke-Maiwald war durch typischen Ostrauer Humor bekannt, ihre ´Jusek-Geschichten´, die von einem Totengräber aus dem Ostrau-Karwiner Kohlenrevier erzählen, wurden mit den Schwejk-Geschichten verglichen.
Für die Funkerzählung Tonda Machas Weg über die Grenze wurde sie vom Ostdeutschen Kulturrat 1969 ausgezeichnet. Auch als Buch herausgegeben, thematisiert dieses kleine Werk auf knapp 26 Seiten die Problematik des Prager Frühlings und lässt die Thematik des Zusammenlebens von Tschechen und Deutschen anklingen. Die Handlung erfolgt innerhalb von einigen Stunden an der deutsch-tschechischen Grenze. Vor dem Leser eröffnen sich zwei Erzählebenen: Die Gespräche im Zollamt und das von den zwei Hauptpersonen – Helene und Tonda – Gedachte. Am Beispiel der Schicksale der beiden Hauptpersonen zeigt die Autorin die drückende Atmosphäre der Zeit. Diese knappe, aber dabei sehr informative Rundfunkerzählung wurde im Regensburger Stadttheater anlässlich einer Feier des Adalbert-Stifter-Vereines gelesen.
Der Band Fenster voller Russ und Träume enthält Erzählungen, Erinnerungen und Gedichte. In der Erzählung Der Zug kam aus der Heimat verbalisiert Hanke-Maiwald die Problematik der durch Vertreibung geteilten Familien. Am Furter Bahnhof steht ein alter Mann und wartet sehnsüchtig auf den Zug, der aus seiner ehemaligen Heimat kommen soll und in dem er seinen Enkelsohn zu sehen hofft. Der Großvater bekam im Brief mitgeteilt, dass sein Enkelkind eine Erlaubnis zur Reise nach Brüssel erhielt. Der Alte stammte aus Karlsbad, wurde vertrieben, doch im Lande blieb seine Tochter, die mit einem Tschechen verheiratet war. Der alte Mann hat sein einziges Enkelkind das letzte Mal als einen zehnjährigen Jungen gesehen. Zwischen ihnen lag die Grenze.
Die Zusammenkunft einer durch die Nachkriegsereignisse geteilten Familie schildert auch die Geschichte Nürnberg-Hauptbahnhof. Hier wird die auf einen Zug wartende Erzählerin von tschechischen Wörtern, die sie vom Nachbarntisch hört, gefangen genommen und begreift sofort die Familiensituation: eine tschechische Frau kam mit ihrem kleinen Sohn ihren in Deutschland lebenden Vater besuchen. In der Erzählung Er kennt den `Karabatsch!` freut sich die Ich-Erzählerin, dass ihr Enkel, der in Franken geboren war, ein Wort gebraucht, welches sein Vater mit sechs Jahren nicht gekannt hatte. Die Erzählerin kommentiert traurig, der Sohn habe im Laufe der Jahre verschiedene Wörter gelernt, aber „Karabatsch“ war nicht dabei. Erst später fuhr er wegen der Situation in der Tschechoslowakei in Richtung Osten und lernte während der Osterzeit die Beskidenberge kennen: „Schmigrust-Tag“, das Eierbemalen, Osterhasen, Osterlämmchen aus Biskuitteig. Als Souvenir brachte er unter anderem auch einen Karabatsch mit, der jetzt seinen Sohn begeisterte.
In der Erinnerung Peterswald, Familie Turner und die Völkerverständigung wird betont, dass Politik und das Kriegführen Angelegenheit der Großen, der Erwachsenen, ist. Die Ich-Erzählerin erinnert sich an die glücklichen Sommerwochen in Peterswald, dem Ferienheim für Ostrauer Kinder, wo sie mit anderen gemischtsprachigen Kindern die Ferientage genießen und sich in Freundschaft einem tschechischen Jungen aus Witkowitz anschließen konnte. Die Kinder machten beim Spielen keine Unterschiede untereinander. Sie lernen die Sprache der anderen Kinder kennen. Die Verständnislosigkeit kam erst viel später.
Gertrud Hanke-Maiwald verfasste auch zwei Weihnachtsgeschichten aus Mähren (Der alte Steiger und Ein Licht für die Vergessenen) und eine Weihnachtserinnerung an das erste Weihnachtsfest in Deutschland unmittelbar nach der Vertreibung aus der mährischen Heimat - Fränkische Weihnacht.
In dem poetisch metaphorischen Kurzstück Eine Rose für die Ostrawiza lässt die in Franken lebende Ich-Erzählerin eine Rose aus ihrem fränkischen Garten in die alte Heimat schicken. Die tschechischen Touristen sollen die Rose in den Fluss Ostrawiza werfen, sie als Gruß dem Fluss übergeben. Die tschechisch-deutsche Freundschaft liegt dabei der Ich-Erzählerin auf dem Herzen.
Das schmale Büchlein Zweite Heimat Franken berichtet zwar von der neuen Heimat, ist aber sehr eng mit der Vergangenheit verbunden. Franken wurde zur zweiten Heimat, doch die erste Heimat konnte die Schriftstellerin nicht vergessen. Sie vermisst die Eisblumen an der Fensterscheibe, die ihre Phantasie ihrer Kindheit bereicherten und jeder Osterspaziergang löst in ihr eine Kette schöner Kindheitserinnerungen aus. Unvergessen blieb auch die Wohltat eines bäuerlichen Ehepaares, das ihr in der schwierigen Zeit im Jahr 1947 Brot schenkte. Der Besuch des Spielzeugmuseums in Nürnberg weckt Erinnerungen an die in Mähren verbrachte Kinderjahre und bringt die Erzählerin in eine melancholische Stimmung. Das Bild „Wallachisches Fuhrwerk“ von Johann-Adam Klein erinnert sie sofort an die heimatlichen Beskidenberge, wo sie ihre Kindheit mit dem Aroma ihrer Lieblingsspeise – den Blaubeeren – erlebte.
Geschichten von Gertrud Hanke-Maiwald sind heimatbezogen, sie erinnert sich oft an ihre Heimatstadt Mährisch-Ostrau, an ihre Schulzeit. Oft thematisiert sie die Lücke im Wissen der Kinder und Enkelkinder über die Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern.
Da Gertrud Hanke-Maiwald viele glückliche Momente im großväterlichen Haus in Troppau und im Großelternhaus in Mährisch-Ostrau erlebte, stand sie von klein auf in unmittelbarem Kontakt zu dem Slawischen. Sie besuchte die Gemeindeschule und Realschule in Ostrau und wurde Lehrerin und Schriftstellerin.
Ihre schriftstellerische Arbeit besteht vor allem aus literarischen Kleinformen, Gedichten, Geschichten, Essays oder Reportagen. Hier sind z. B. der Band Fenster voller Russ und Träume, der Erzählungen, Erinnerungen und Gedichte enthält, die Erinnerung Peterswald, Familie Turner und die Völkerverständigung oder die Geschichte Nürnberg-Hauptbahnhof zu nennen.