Ostrau
Ostrau (tschechisch Ostrava, polnisch Ostrawa) ist heute die Metropole der Mährisch-Schlesischen Region (tsch. Moravskoslezský kraj) und zugleich nach Fläche und Einwohnerzahl die drittgrößte Stadt der Tschechischen Republik. Sie befindet sich in der Nähe der polnischen Grenze. Ihren Namen erhielt sie nach dem Fluss Ostrawitza (tsch. Ostravice = ein scharf, schnell und lebhaft fließender Fluss), der durch die Stadt fließt. Eine Besiedlung des Gebiets des heutigen Ostraus ist bereits aus der Altsteinzeit belegt. Aus dieser Zeit stammt auch die Venus von Petřkovice (oder Landecker Venus). Dieses Gebiet ist zudem einzigartig, weil Archäologen hier Beweise dafür entdeckt haben, dass prähistorische Jäger Kohle als Brennstoff nutzten – dies ist der weltweit erste belegte Gebrauch von Steinkohle.
Zu weiteren historischen Denkmälern in Ostrau gehört die Schlesisch-Ostrauer Burg aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wo heute zahlreiche kulturelle Veranstaltungen stattfinden, zum Beispiel die Shakespeare-Sommerfestspiele. Das älteste sakrale Denkmal Ostraus ist die Kirche des hl. Wenzel aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Zu den bedeutenden sakralen Denkmälern zählt auch die Kathedrale zum Göttlichen Erlöser in Mährisch Ostrau, die im Jahr 1889 fertiggestellt wurde.
Im Jahr 1763 wurde im Gebiet Ostravas Kohle entdeckt, deren Abbau 1782 begann. Im Jahr 1828 wurden im Dorf Witkowitz (tsch. Vítkovice) Eisenwerke gegründet. Durch den Anschluss an die Kaiser Ferdinands-Nordbahn wurde Ostrau zu einem der wichtigsten Industriezentren der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Nach 1945 konzentrierte sich die Tschechoslowakei auf die Entwicklung des Bergbaus, der Stahlindustrie und weiterer Bereiche der Schwerindustrie. Zu deren Zentrum wurde Ostrau, das als „stählernes Herz der Republik“ oder „Stadt der Kohle und des Eisens“ bezeichnet wurde. 1945 wurde Ostrau Sitz der Technischen Universität Ostrau und 1991 wurde die Ostrauer Universität gegründet.
Mit der Stadt waren im Leben und Werk zahlreiche Persönlichkeiten verbunden – darunter der Dichter Petr Bezruč und weitere Schriftsteller wie Nina Wostall, Franz Spunda, Johanna Anderka, Maria Stona oder Ilse Weber.
Quelle: https://cs.wikipedia.org/wiki/Ostrava (tschechisch)
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