Siegmund (Salomon?) Kolisch, Schriftsteller, Feuilletonist, Journalist und Kritiker wurde am 21. September 1819 in Koritschan geboren. Sein Bruder Rudolf Kolisch war Herausgeber des Brünner Kuriers und Vater der berühmten Opernsängerin Marinka Gurewich (geb. als Revész 1902 in Bratislava - 1989 in New York). Sein zweiter Bruder Adolf arbeitete bei der Post und war Vater von Dr. Rudolf Kolisch (1867 in Koritschan – 1922 Wien), der die wichtigste Diabetesbehandlungsmethode vor der Entdeckung des Insulins entwickelte. Rudolfs Sohn Rudi war Geigenspieler und Gründer des Kolisch-Quartetts.
Siegmund Kolisch studierte Philologie, Geschichte und Ästhetik in Wien. Nach einem kurzen Aufenthalt in Italien 1847 arbeitete er bei verschiedenen Zeitungen in Wien und wirkte auch als Mitherausgeber des Blattes Der Radikale, wo er eine scharfe revolutionäre Haltung einnahm. Er wurde deswegen vom Pressegericht, später sogar vom Militärgericht, verurteilt und flüchtete vor der Verhaftung im Herbst 1848 zusammen mit seinem Freund Moritz Hartmann nach Leipzig, von wo er jedoch 1849 ausgewiesen wurde. Kolisch ging dann mit einer Empfehlung Franz Liszts über Jena und Weimar nach Paris, wo er – unterstützt von Freunden und in französischen literarischen Zeitschriften publizierend – sein Leben fristete. Seine barschen Kritiken der französischen Zustände führten jedoch auch dort zu Unannehmlichkeiten. Er arbeitete für den Inhaber der französischen Agentur Havas und zusammen mit Sigismund Engländer aus Trebitsch gilt er als Begründer des europäischen Nachrichtenwesens. Im politischen Exil lebte er bis 1868, dann wurde er amnestiert. Er kehrte zurück nach Wien und wirkte hier als Feuillentonist und Theaterkritiker für die Neue Freie Presse. Ab 1875 lebte er dauerhaft in Göding.
Neben journalistischen Gattungen schrieb er Prosa, u. a. den historischen Roman Ludwig Kossuth und Clemens Metternich, Lyrik und formbegabte Dramen. Er starb 1886 in Göding. (Radka Bolerázska)
Siegmund Kolisch, Schriftsteller, Feuilletonist, Journalist und Kritiker wurde am 21. September 1819 in Koritschan geboren. Siegmund Kolisch studierte Philologie, Geschichte und Ästhetik in Wien. Nach einem kurzen Aufenthalt in Italien 1847 arbeitete er bei verschiedenen Zeitungen in Wien und wirkte auch als Mitherausgeber des Blattes Der Radikale, wo er eine scharfe revolutionäre Haltung einnahm. Er wurde deswegen vom Pressegericht, später sogar vom Militärgericht, verurteilt und flüchtete vor der Verhaftung im Herbst 1848. Kolisch ging dann nach Paris, wo er – unterstützt von Freunden und in französischen literarischen Zeitschriften publizierend – sein Leben fristete. Seine barschen Kritiken der französischen Zustände führten jedoch auch dort zu Unannehmlichkeiten. Im politischen Exil lebte er bis 1868, dann wurde er amnestiert. Er kehrte zurück nach Wien und wirkte dort als Feuilletonist und Theaterkritiker für die Neue Freie Presse. Neben journalistischen Gattungen schrieb er Prosa, u. a. den historischen Roman Ludwig Kossuth und Clemens Metternich, Lyrik und formbegabte Dramen.