Leopold Huber wurde am 13. November 1766 in Nikolsburg geboren, in die Familie von Matthias Huber und seiner Gattin Anna Maria (geb. Karabekisch). Leopold hatte insgesamt sieben Geschwister, allerdings starben die drei älteren bereits in ihrer Kindheit, so dass Leopold bald das älteste überlebende Kind der Familie wurde. Der jüngste Sohn hieß Josef (*1776). Er spielte im späteren Leben für Leopold eine besondere Rolle, da er eine ähnliche Lebensbahn hatte. Die Familie Huber bewohnte ein Familienhaus in der Neustiftgasse Nr. 84 und besaß dazu noch Weingärten. Leopold verließ seine Heimatstadt relativ früh und um das Jahr 1780 befand er sich bereits in Wien.
Zu seiner Ausbildung gibt es keine näheren Informationen, es lässt sich allerdings vermuten, dass Huber in Wien eine gewisse (literarische) Bildung erwarb, denn er schrieb bereits im Jahre 1789 seine ersten Werke - u. a. das Lustspiel Die Neujahrsgeschenke und das Trauerspiel Rach aus Liebe. Wahrscheinlich besuchte er auch das Kindertheater, wo er gewiss Inspiration für seine literarischen Versuche fand. In seinem Erstlingswerk Rach aus Liebe (1789) vermischen sich hochdramatische Momente mit grotesker Naivität des noch unerfahrenen Dramatikers. Das Spiel erreichte auf der Bühne keinen großen Erfolg. Am Anfang der 1790er Jahre wurden mehrere Stücke Hubers im Theater aufgeführt, wie z. B. das Lustspiel Der eifersüchtige Schuster (1791), das Singspiel Hermann und Ulrike (1791) oder das zweiteilige komische Nachspiel Die Perücke (1791).
Zu dieser Zeit eröffnete Huber eine Eisenwarenhandlung, aufgrund dessen sich voraussetzen lässt, dass er eine Fachlehre absolvierte oder bei einem Kaufherrn im Dienste war. Gleichzeitig war er Mitglied der Eisenhändlerzunft. In Wien lebte er in der Rotenturmstraße Nr. 771. Das Geschäft lohnte sich und bald wurde Huber zu einem reichen Kaufmann. Währenddessen heiratete er Justina, geborene Scheyerin, und am 4. Juli 1799 brachte seine Gattin einen Knaben (Karl) zur Welt. Das Ehepaar hatte nur ein Kind.
Um die Jahre 1812-1814 entschied sich Huber mit seinem Vermögen anders als bisher zu arbeiten und sah sich nach anderen Wirkungsgebieten um. Er unterstützte finanziell seinen jüngeren Bruder Josef, der inzwischen nach Wien übersiedelt war und dort das Theater in der Josefstadt pachtete, wobei er für dessen Umbau und die Renovierung Geldmittel brauchte. Im April 1814 pachtete Leopold Huber von Karl Friedrich Hensler das ihm von früher vertraute Theater in der Leopoldstadt und wurde später (1816/7) sein alleiniger Theaterleiter. Er übernahm einen wohlgeordneten Betrieb mit einem hervorragenden Spielplan und vielen vortrefflichen Schauspielern, Musikern und Regisseuren. Das Publikum wurde aber bald des Repertoires müde, weshalb Huber den Spielplan umstellte und auf Zauberstücke setzte. Gleichzeitig übersättigte er das Publikum nicht mit eigenen Theaterstücken, trotzdem schloss er seine Werke aus dem Programm nicht völlig aus - z. B. das komische Volksmärchen Der eiserne Mann (1802) wurde sehr beliebt und wiederholt aufgeführt.
Huber veranstaltete im Theater häufig Wohltätigkeitsvorstellungen für das arme Bürgertum. Einerseits wurde er für diese Tätigkeiten gelobt, andererseits sollte er sich auf seinen eigenen Theaterbetrieb im Hinblick auf die Finanzen konzentrieren. 1818 verließ sein verschuldeter Bruder Josef Wien und ließ das Theater in der Josefstadt im Stich. Um ein ähnliches Schicksal zu verhindern, bemühte sich Leopold darum, seine Eisenhandlung sowie das Theater vor dem Konkurs zu bewahren. Aus diesem Grund suchte er nach neuen Partnern, um die durch den Theaterbetrieb entstandenen Schulden zu tilgen. Aufgrund der zahlreichen Wohltätigkeitsaktivitäten wurde Huber 1819 vom Wiener Magistrat mit der großen goldenen Salvatormedaille ausgezeichnet.
Die Lage des Theaters in der Leopoldstadt war trotz der Partnerschaften ständig unsicher, die guten, erfolgreichen Zeiten mit zufriedenem Publikum und hohen Gelderträgen wechselten sich mit den schlechten ab, in denen sich Huber in finanzieller Not und einen Schritt vor dem Bankrott befand. Im Mai 1821 kam es schließlich dazu und Huber musste Konkurs anmelden. Nach diesem Ereignis verschwand Huber aus der Wiener Theaterwelt. Neben den bereits erwähnten Werken verfasste er noch weitere Theaterstücke, die um die und nach der Jahrhundertwende auf der Bühne aufgeführt wurden. An dieser Stelle können wir z. B. das romantisch-komische Volksmärchen Das Sternenmädchen im Maidlinger Wald (1802), die komische Zauberoper Der Teufelsthurm bey Linz (1804), die Oper Die Dorfrichterin und ihre Liebhaber (1806) oder das Schauspiel Der eiserne Ritter (1808) erwähnen.
Neben seiner Berufstätigkeit als Theaterdichter und -direktor war Huber einer der Mitbegründer der Ersten Österreichischen Sparkasse im Jahre 1819 und auch Mitglied des äußeren Rats. Nach dem Bankrott verkaufte seine Frau Justina das Haus in der Rotenturmstraße, in dem sich auch die Eisenhandlung befand, die später von ihrem Sohn Karl übernommen wurde. Zu den letzten Lebensjahrzehnten Hubers gibt es nur wenige Auskünfte aus den zeitgenössischen Archivalien. Leopold Huber verstarb am 25. August 1847 gänzlich verarmt (und bereits verwitwet) im Bürgerverpflegungshaus im Alter von 80 Jahren infolge eines Lungenödems.
(Auf Basis der Sekundärliteratur bearbeitet von Radek Flekal)
Leopold Huber (*1766) stammte aus einer Weinbaufamilie in Nikolsburg und bereits in seiner Jugend übersiedelte er nach Wien. Im Jahre 1789 verfasste er seine ersten Theaterstücke (z. B. Rach aus Liebe), auf die dann in den 90er Jahren weitere Dramen folgten (z. B. das Singspiel Hermann und Ulrike aus dem Jahre 1791). Zu dieser Zeit eröffnete er in Wien eine Eisenwarenhandlung, die er für Jahrzehnte betrieb. Er heiratete Justina Scheyerin und das Paar hatte einen Sohn (Karl). Um die Jahrhundertwende setzte er mit seinem künstlerischen Schaffen fort - z. B. mit dem komischen Volksmärchen Der eiserne Mann (1802) oder der Oper Die Dorfrichterin und ihre Liebhaber (1806). 1814 pachtete er das Theater in der Leopoldstadt, in dem er u. a. eine Menge von Wohltätigkeitsvorstellungen veranstaltete (für diese Tätigkeit gewann er die Salvatormedaille). 1821 kam es zum Bankrott und Huber zog sich aus der Theaterwelt zurück. Ein ähnliches Schicksal traf auch seinen jüngeren Bruder Josef, der zu seiner Zeit auch als Dramatiker und Theaterleiter (Theater in der Josefstadt) wirkte. Leopold Huber - Dramatiker, Theaterleiter, Wohltäter, Mitglied des äußeren Rats und einer der Mitbegründer der Ersten Österreichischen Sparkasse - verstarb im Alter von 80 Jahren in Wien, verwitwet und gänzlich verarmt.