Bruno Nowak


Unvollendet
Pseudonym
Gottfried Rothacker
Geburtsdaten
25.06.1901
Troppau
Sterbedaten
22.03.1940
Berlin

Bruno Nowak verbrachte Kindheit und Jugend in seiner Geburtsstadt Troppau. Seine nationali­sti­sche Hal­tung scheint sich während seiner Studienzeit an der Deutschen Universität in Prag noch verstärkt zu haben und er be­gann auch mit nationalsoziali­sti­schen und antisemitischen Ideen zu sympathi­sieren. 1926 trat er der ‘Deutschen natio­nal­sozia­listi­schen Arbeiterpartei’ (DNSAP) bei.

Nowak schrieb schon als Schüler sein für Laienbühnen gedachtes Drei­stän­de­spiel, das aus drei Einaktern Der Bauer, Der Krieger und Der Priester besteht. Die Stücke spielen im Dreißigjährigen Krieg und weisen deutlich nationalistische Züge auf. Im Jahre 1921 erschien ein Gedichtband unter dem Titel Zaubergarten. Von 1931 bis 1935 lebte Nowak mit seiner Familie im Grenzdorf Tabor bei Troppau. Das Dorf Tabor wird zum Vorbild für den fiktiven Ort „Schatzdorf” von Nowaks erstem Roman Das Dorf an der Grenze, der in der nationalsozialistisch geprägten deutschen Presse in zahlreichen Besprechungen gefeiert wurde. Er veröffentlichte diesen Roman 1936 unter dem Pseudonym ‘Gott­fried Rothacker’. Angeregt vom NS-Lehrerbund schrieb Nowak das Kinderbuch Die Kinder von Kirwang. 1942 erschien das von Martha Rothacker [Nowak] herausgegebene Buch Vermächtnis, das bis dahin zumeist unveröffentlichte Gedichte, Prosatexte, Volksspiele, Aufsätze und Briefe Nowaks enthält.

Im Deintegrationsprozess zwischen Deutschen und Tschechen stellt das Werk Nowaks einen trau­ri­gen Höhepunkt dar.

Werke

Jahr der Publikation
Der Zaubergarten 1921
Die Entwicklung der Faustgestalt von ihren Anfängen bis Goethe 1925
Die Persönlichkeit Fausts in den Bearbeitungen vor Goethe 1926
Der Bauer 1932
Roderich 1933
Die Stedinger 1934
Anno 1527 1935
Das Opfer der Notburga 1935
Das Dorf an der Grenze 1936
Sudetendeutschtum 1936
Die Kinder von Kirwang 1938
Dem Volk getreu 1938
Bleib stet! 1938
Sudetenland und das deutsche Prag 1939
Kampf um Schatzdorf 1940
Vermächtnis 1942
Volk und Führer 1942
Über das Volksspiel 1942
Der Krieger 1942
Der Priester 1942
Der Semmelkreuzer 1961

Forschungsliteratur

Eichler, Fritz: Gottfried Rothacker. In: Erzähltes Erbe ‑ Auslese ostsudeten­deut­scher Erzählkunst. Fritz Eichler (Hg.). Oder­tor‑Verlag für Schrifttum aus dem Ostsudeten­land, Heidelberg 1961, S. 128f.
Hendrich, Hans: Aus Rothackers Jugend. In: Vermächtnis. Aus dem Nachlaß des Dichters. Martha Rothacker-Nowak (Hg.). Gauverlag, Bayreuth 1942, S. 318-326.
Kaiser, Friedhelm: Gottfried Rothacker. In: Das Innere Reich 7. Jg. (1940/41), S. 107-109.
Oppenberg, Ferdinand: Gottfried Rothacker – sein Leben und Werk. In: Vermächtnis. Aus dem Nachlaß des Dichters. Martha Rothacker-Nowak (Hg.). Gauverlag, Bayreuth 1942. S. 309-317.
Orłowski, Hubert: ‘Grenzlandliteratur’. Zur Karriere eines Begriffs und Phänomens. In: Heimat und Heimatliteratur in Vergangenheit und Gegenwart. Hubert Orłowski (Hg.). Wydawnictwo New Ton, Poznañ 1993, S. 9-18.
Scholdt, Günter: Autoren über Hitler. Deutschsprachige Schriftsteller 1919-1945 und ihr Bild vom ‘Führer’. Bouvier, Bonn 1993.
Strallhofer-Mitterbauer, Helga: NS-Literaturpreise für österreichische Autoren. Eine Dokumentation. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1994. Literatur in der Geschichte / Geschichte in der Literatur, Bd. 27.
Zimprich, Richard: Gottfried Rothacker. In: Sudetendeutscher Kulturalmanach IV/1963, S. 61-63.
Berger, Michael: Von der böhmischen Heimat ins sudetendeutsche Grenzland. Differenzierungsprozesse in der deutschböhmischen Literatur von 1848 bis 1939. In: brücken. Germanistisches Jahrbuch Tschechien – Slowakei (1995), S. 241-277.