Heribert Hülgerth wurde am 17. September 1847 im südmährischen Tscheitsch geboren, als der jüngste Sohn eines kaiserlichen Wirtschaftsverwalters. Er war für den Militärdienst vorherbestimmt: Im Alter von 11 Jahren kam er in das Kadetteninstitut in Hainburg (Niedersachsen) und später besuchte er die Militärakademie zu Wiener Neustadt. Am 1. Mai 1866 trat er als Leutnant in das 31. Feldjägerbataillon ein und nahm am Krieg gegen Preußen teil. In den Jahren 1876-1878 wirkte er als Oberleutnant und Geographie- und Geschichtslehrer an der Kadettenschule im kroatischen Esseg.
Im Jahre 1880 wurde Hülgerth zum Hauptmann befördert und bald danach wurde er als Lehrer für Rhetorik und Poetik an der Kadettenschule im kroatischen Karlstadt angestellt. Für seine Leistungen während der bosnischen Okkupation erhielt Hülgerth das Militärverdienstkreuz. Seit dem Jahre 1886 arbeitete er als Lehrer an der Wiener Infanteriekadettenschule und 1892 wurde er dem Reichskriegsministerium zugeteilt. Im Jahre 1895 wurde er zum Major und im Jahre 1901 zum Oberstleutnant erhoben. 1903 trat er in den Ruhestand.
Dumpf wirbelt mit seinen Ohren
Ein Elephantenkoloß;
Sein Horn wie traumverloren
Bläst ein Rhinoceros.
(Auszug aus dem Exotischen Jägerlied - Kunterbunt für Jäger und Jagdfreunde. In: Vedette (25.1.1888). XX. Jahrgang, Nr. 8, S. 70.)
Auf dem literarischen Feld war Hülgerth zuerst als Dramatiker tätig, wobei er sich auf das Genre des Trauerspiels konzentrierte. 1877 wurde das Theaterstück Hannibal in Esseg mit großem Erfolg aufgeführt und fünf Jahre später verfasste er ein weiteres Stück - Franz Rákóczy I (1882). Danach verließ Hülgerth die Bühne und publizierte mehrere humoristische Skizzen und Gedichte aus dem Jagdwesen, die in den Jägerkreisen sehr beliebt waren. In dem Büchlein Kunterbunt für Jäger und Jagdfreunde (1888) erzählte er eine Reihe von unerhörten Jagdgeschichten im furchtbarsten Jägerlatein. Eine derartige Beschreibung passt auch zu seinen späteren Werken wie Ein Jägergulden (1891) oder Waldeszauber und Jägerlatein (1900). "Die Sprache Hülgerths ziert ein gewisser Classicismus, und wer lachen will, kommt bei diesem Autor immer auf seine Rechnung." (Reaktion auf Waldeszauber und Jägerlatein - In: Oesterreichische Forst- und Jagd-Zeitung (13.4.1900). 18. Jahrgang, Nr. 15, S. 117.)
Hülgerths eigenartigen Humor und seinen Sinn für Satire kann man auch in seinen anderen Werken finden: Die tragikomischen Schicksale und Leiden der Hauptfigur schildert Hülgerth in seiner humoristischen Dichtung Lieutenant Lucullus (1894); in Timur Khan (1896) erzählt der Hauptcharakter, ein gleichnamiges Pferd, in gebundener Rede seine eigenen Memoiren; und im komischen Heldengedicht Die neue Jobsiade (1901) erlebt man das Schicksal eines echten Taugenichts, der sich sein ganzes Leben lang schlecht verhält, jedoch am Lebensende zum Helden wird. Auf der anderen Seite steht das Werk Simsons letzte Liebe (1898), mit dem der Autor bewies, dass er auch mit einem ernsten, historischen Stoff meisterhaft umgehen kann.
Außerdem wurden von Hülgerth zahlreiche Gedichte und Feuilletons in verschiedenen zeitgenössischen Blättern publiziert. Nicht zuletzt lässt sich erwähnen, dass er in der Redaktion einiger Zeitungen (Armee- und Marinezeitung) und Zeitschriften (An der schönen blauen Donau, Waidmannsheil) wirkte. Heribert Hülgerth - Dramatiker, Humorist, Journalist, langjähriger Angehörige der österreichischen Armee, Lehrer, Maler und Dichter - verstarb am 31. August 1905 in der kroatischen Gemeinde Sveti Ilija, in der Warasdiner Gespanschaft (nach einigen Quellen starb er in Wien und erst im Jahre 1906), kurz vor seinem 58. Geburtstag.
(Auf Basis der Sekundärliteratur, Online-Biographie und zeitgenössischen Presse bearbeitet von Radek Flekal)
Heribert Hülgerth (*1847 in Tscheitsch) war ein langjähriger Angehörige der österreichischen Armee und in der literarischen Welt wurde er vor allem als Autor von humoristischen Skizzen und Gedichten aus dem Jägerleben (z. B. Kunterbunt für Jäger und Jagdfreunde, 1888) berühmt. Neben weiteren humorvollen Schriften, wie Lieutenant Lucullus (1894) oder Timur Khan (1896), verfasste er zwei Trauerspiele (Hannibal, 1877; Franz Rákóczy I, 1882), publizierte zahlreiche Feuilletons, wirkte in verschiedenen Redaktionen (z. B. Armee- und Marinezeitung) und unterrichtete an mehreren Militär- und Kadettenschulen. Er verstarb in der kroatischen Gemeinde Sveti Ilija (nach einigen Quellen in Wien).