Joseph Wechsberg hat nicht nur Reiseberichte, Erzählungen und Beiträge für das Feuilleton von Zeitungen geschrieben, er war auch promovierter Jurist, spielte hervorragend Violine und verfasste erfolgreiche Kochbücher.
Geboren wurde Joseph Wechsberg am 29. August 1907 in Ostrava, dem damaligen Mährisch-Ostrau. Sein Vater fiel im Ersten Weltkrieg. Nach dem Besuch der jüdischen Volksschule studierte er zwar von 1925-30 Musik, war aber 1926-30 auch als Jurastudent eingeschrieben und bestand 1930 sein juristisches Staatsexamen in Prag mit summa cum laude. Zu diesem Zeitpunkt schrieb er bereits für das Prager Tagblatt Reiseberichte und Beiträge für das Feuilleton, unter anderem auch Epigramme unter verschiedenen Überschriften. So heißt es im Prager Tagblatt vom 4. November 1933 unter der Überschrift „Duell“:
„Vernunft gegen Liebe ist ein Zweikampf mit ungleichen Waffen.“
Seine Mitarbeit für die Vossische Zeitung in Berlin musste er als Jude nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 beenden. Neben dem Prager Tagblatt erschienen seine Beiträge nun beispielsweise in der jüdischen Zeitschrift Selbstwehr, in der er bereits in der Beilage zum Jahr 5697 nach dem jüdischen Kalender (1936/1937) weitsichtig schrieb: „Denn aus der Erfahrung haben wir gelernt, dass bei einer Wendung zum Schlechten die Juden immer als Erste daran glauben müssen.“ 1937 erschien im Verlag Julius Kittls Nachf. In Mährisch-Ostrau sein Buch Die Große Mauer, in der er über seine Reise in den Fernen Osten berichtet.
Im Auftrag der tschechischen Regierung reiste er 1938 zusammen mit seiner in die USA, um dort Vorträge über das Sudetenproblem zu halten. Bei seiner Ankunft in New York erfuhr er vom Münchner Abkommen, so dass er sich entschloss, in den USA zu bleiben. Er schrieb zwar zunächst noch für deutschsprachige Zeitungen wie die Weltwoche oder das Luzerner Tagblatt, nach und nach veröffentlichte er aber überwiegend auf Englisch. 1944 nahm Joseph Wechsberg die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Seine Geschichten und Berichte erschienen ab 1943 insbesondere in den etablierten amerikanischen Magazinen Esquire und The New Yorker.
1943 wurde Wechsberg in die amerikanische Armee einberufen und als Militärkorrespondent nach Europa geschickt. In Köln war er 1945 im Auftrag der US-Army kurzzeitig Herausgeber der Armeegruppenzeitung Kölnischer Kurier. Außerdem gehörte Joseph Wechsberg zeitweise auch der Redaktion der Neuen Zeitung an, die die US-Army für die deutsche Bevölkerung in München und Berlin herausgab und deren Münchner Feuilletonleiter Erich Kästner war.
Nach dem Krieg veröffentlichte Wechsberg zahlreiche Berichte und Beiträge für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. So schrieb er unter anderem für die Zeitung Die Welt und die Frankfurter Allgemeine. Über die inoffizielle Reise in seine tschechische Heimat, die er 1945 unternahm und bei der er unter anderem seine Schwiegereltern wiedersah, schrieb er das Buch Homecoming, das 1946 im Verlag Alfred A. Knopf in New York erschien (deutsch: Heimkehr, Arco Verlag 2015). Bezug zu Tschechien haben außerdem noch seine Bücher The Self-Betrayed, 1955 im New Yorker Verlag Alfred A. Knopf erschienen (deutsch: Der Stalinist, Verlag Fritz Molden, 1970) über die kommunistische Machtübernahme in Prag. The Voices (The Prague Spring), 1969 bei Curtis Books, erschienen, beschäftigt sich mit dem Prager Frühling. paperback. Seine Jugenderinnerungen beschreibt Joseph Wechsberg inThe Vienna I Knew (Memories of a European Childhood), 1979 im Verlag Doubleday & Co. Erschienen (deutsch: Die Manschettenknöpfe meines Vaters, Hugendubel 1982).
Von 1949 an bis zu seinem Tod war er der Europa-Korrespondent des New Yorker. Ab 1951 lebte er in Wien, wo er am 10. April 1983 verstarb.
Uwe Czier
Joseph Wechsberg wurde am 29. August 1907 in Mährisch-Ostrau, dem heutigen Ostrava geboren. Er schrieb Beiträge für das Prager Tagblatt und die Vossische Zeitung in Berlin vor allem Reiseberichte und für das Feuilleton. 1938 wurde er auf einer Reise in die USA vom Münchner Abkommen überrascht und entschied sich, in den USA zu bleiben, wo er 1944 eingebürgert wurde. Er schrieb überwiegend auf Englisch, unter anderem Erzählungen, Reiseberichte, aber auch Kochbücher. Er war Mitglied der Redaktion des The New Yorker, für den er ab 1949 als Europakorrespondent aus Wien berichtete, wo er am 10. April 1983 verstarb. Über seine inoffizielle Reise in seine tschechische Heimat, die er 1945 unternahm und bei der er unter anderem seine Schwiegereltern wiedersah, schrieb der das Buch Homecoming (deutsch: Heimkehr, Arco Verlag 2015).