Poppitz
Poppitz (heute Popice) liegt südlich von Znajm, am Rande des Nationalparks Podyjí, nah des Flusses Thaya (tsch. Dyje). Das Dorf, von dem die ersten Erwähnungen aus der Hälfte des 13.Jahrhunderts stammen, wurde vor dem II. Weltkrieges überwiegend deutsch, mit einer tschechischen Minderheit (im Jahre 1930 hatte es 146 Bewohner, von denen 319 deutschsprachig waren.) Es handelt sich traditionell um eine Bauer- und Winzergemeinde. Es wurde hier im 19. und am Anfang des 20.Jahrhunderts eine Gemeinschule gegründet. Ein Besucher kann hier die Kirche des Heiligen Siegmund finden (im Kern handelt sich um einen frühbarocken Bau, Pfarrhaus mit einem barocken Tor und um barocke Statuen von heiligem Niklaus und Josef). Besuchenswert ist auch die Kapelle der Maria von Sieben Schmerzen, die sich über dem Dorf befindet. Der wichtigste Gebürtiger ist Karl Postl, der überwiegend im Ausland lebte (Lange Zeit hat er in Amerika verbracht. Er ist in der Schweiz gestorben). In die Geschichte der Österreichischen Literatur schrieb er sich unter dem Namen Charles Sealsfeld ein. Sein Geburtshaus wurde im Jahre 2013 renoviert und zurzeit dient als Museum und Begegnungsort, Ort für verschiedene Konferenzen und Ausstellungen.
In der Nähe des Dorfes über dem Tal des Flusses Thaya befindet sich eine Felsformation, die eine Aussicht in das Land bietet. Dieser Ort wurde nach Ch. Sealsfield der Sealsfieldstein genannt. Es ist gerade das Land in der Nähe von Poppitz, das viele Biografen von Sealsfield bezaubert hat.
Wenn man von Znaim stromaufwärts den Lauf der Thaya verfolgt, so wird man überrascht durch den Wechsel lieblicher und großartiger Landschaftsbilder, die sich dem Auge darbieten. Bald schlängelt sich der Fluß durch weite Thalmulden, die mit üppigem Wiesengrün bedeckt sind, bald treten seltsam geformte Felsmassen hart an den Fluß und scheinen ihm drohend den Durchgang verwehren zu wollen. Eine stets wechselnde Scenerie entrollt sich vor unseren entzückten Blicken; ein köstlicher Friede, eine tief beschauliche Welabgeschiedenheit liegt auf manachen Plätzen, an denen die Fluthen vorbeirollen, und auf denen warm und freundlich die Sonne liegt, während unheimliches Waldesdüster sie umkränzt. (Leo Smolle: Charles Sealsfield, S. 3)
Eine kleine Wegstunde südwestlich von der mährischen, ehemals königlichen Kreishauptstadt Znaim und genau dieselbe Strecke von der niederösterreichsichen Grenze entfernt ist auf den letzten Ausläufern des Mannhartsberges das Dorf Poppitz gelegen. Anmuthig hat sich das kleine 74 Häuser zählende und kaum 400 Menschen beherbergende Dorf inmitten von lachenden Obstgärten und freundlichen Weingeländen gebettet und macht durch seine Nettigkeit und Reinlichkeit sowie durch seine liebliche Lage einen günstigen Eindruck, der durch die Behäbigkeit und Wohlhabenheit, wodurch sich Poppitz vorteilhaft von seinen Nachbardörfern bedeutend erhöht wird.
Während es gegen Ost und Südost eine mit fruchbaren Obst- und Weingärten und wogenden Getreidefeldern bedeckte Fläche beherrscht, hebt sich im Westen aus sonnigen Weingeländen eine dunkel bewaldete Hügelkette empor, die den Horizont in einem gewaltigen Halbkreise abschließt.
Der in der neuesten Zeit leider sich ungebührlich lichtende Wald, der diese mit Naturreizen reichgesegnete Hügelkette krönt, birgt in seiner Einsamkeit so manches weltabgeschiedene Plätzchen voll poetischen Zaubers, das von Poppitz aus leicht erreichbar ist. (Viktor Hamburger: Ein mährischer Bauernsohn, S. 305-306)