Obergrund
Horní Údolí (bis zum Jahre 1949 Horní Grunt genannt, auf deutsch Obergrund) ist ein Dorf, das südwestlich von Zlaté Hory (auf deutsch Zuckmantel) liegt. Heute ist das Dorf administrativ Teil der Stadt Zlaté Hory. Es befindet sich im Zuckmanteler Bergland (Teilbestandt der Ostsudeten.) Es handelt sich ursprünglich um ein bergbauerisches Gebirgsdorf, das wegen Goldfundstätten in der Umgebung (Abbaugebiet Starohoří, deutsch Altenberg) gegründet wurde. Im 16. Jahrhundert befanden sich im Dorf auch mehrere Hüttenwerke für die Erzverarbeitung. Noch in Jahren 1653 – 1686 wurde hier 70kg Gold gefördert. Im 17. - 18.Jahrhundert hörte das Goldabbau langsam auf, bis es im 19. Jahrhundert definitiv eingestellt wurde. Der Bergbau wurde durch Holz- und Textilindustrie ersetzt. Im Jahre 1938 wurde das Dorf definitiv dem nationalsozialistischen Deutschen Reich angeschlossen, die deutsche Bevölkerung (im Jahre 1930 lebten im Dorfe 587 deutschsprachiger Bewohner und nur 6 tschechischsprachiger Bewohner) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesiedelt.
An die Bewohner dieses Dorfes erinnert sich in seinem autobiografisch gestimmten Buch Rändlaleut auch der Schriftsteller L.W. Rochowanski:
Ein Dorf, das in einer anderen Richtung [von Zuckmantel] und viel weiter wegliegt, heisst Grund. Die dort wohnen, sind die Gründer, rings um sie wächst der Wald. Sie sind fleissige und verlässliche Menschen, von Vorsätzen gehen sie schwer ab. Sie wissen die gefällten Bäume so zu legen, dss sie nie ins Rollen kommen können. Auch ihre Gedanken liegen da Quare in ihrem Kopf und lassen sich durch LEichtfertigkeit nicht wegwälzen oder drehen. Unten am lebendigen Bach klingt der Eisenhammer. (72-73)
Im Dorf befindet sich eine ursprünglich im Barockstil gebaute Johannes-der-Täufer-Kirche, die aber bei späteren Umbauarbeiten neugotisch umgestaltet wurde. Diese Kirche wurde zur Filialkirche (früher Pfarrkirche). Unweit vom Dorf befindet sich die Ruine der St.-Anna-Kirche (1820) und der Kirche der heiligen Marta (ursprünglich ein Wallfahrtsort) und die Ruine der Burg Koberštejn aus dem 13. Jahrhundert.
In Obergrund wurde der bekannte Bildhauer Bernard Kutzer (1794 - 1864) geboren.