Willibald Müller: Sagen und Geschichten der Stadt Olmütz
- Jahr der Publikation
- 1892
- Verlag
- Hölzel
- Publikationsort
- Wien/Olmütz
- Gattung
- Kürzere Prosa (Novelle, Erzählung usw.)
- Bibliographische Daten
- Sagen und Geschichten der Stadt Olmütz. Hölzel, Wien/Olmütz 1892.
- Art der Veröffentlichung
- Separate Veröffentlichung
Das Buch enthält 23 Erzählungen aus der Geschichte von Olmütz. Jahreszahlen der Stadtgeschichte, Fürstin Fridegilde, Das Ende der Benedictiner in Kloster-Hradisch, Die Mongolen vor Kloster-Hradisch, Ritter Schattny, Olmütz und die Mongolen, Der Tod des Königs Wenzel III., Der Zigeunerausfall, Die getäuschten Hussiten, Die Rathhausuhr und ihr Meister, Der Rösselsprung, Sanct Crispins Schild, Wallenstein in Olmütz, Die Maitage im Jahre 1619, Der selige Johannes Sarkander, Gründung der Wallfahrtskirche in Heiligenberg, Neubau der Kirche in Heiligenberg, Rathsherr Zirkendorf, König Sobieski in Olmütz, Maria Theresia und Kaiser Franz in Olmütz, Die Belagerung von Olmütz, Lafayette in Olmütz und Die Thronbesteigung unseres Kaisers.
Einige Geschichten im Buch beschreiben ausführlich die Ereignisse, die in Olomouc tatsächlich stattfanden, wie zum Beispiel: Der Tod des Königs Wenzel III., Maria Theresia und Kaiser Franz in Olmütz, Die Belagerung von Olmütz (1754) oder Die Maitage im Jahre 1619. Andere sind eher Sagen.
Das Ende der Benedictiner in Kloster Hradisch - Darin erzählt uns Müller, warum der Benediktiner-Orden im Kloster Hradisch endete. Eines Tages wanderte die Herzogin zur Morgenmesse und zwar durch einen Tunnel, der das Stadtzentrum mit dem Kloster Hradisch verband. Als sie durch den Tunnel ging, fand sie sich in den Armen eines unbekannten Mannes, der sie küsste. Die Herzogin rief um Hilfe, ihr Diener stürzte herbei und fing den Angreifer. Der Angreifer wurde als Bruder Augustinus vom Benediktinerkloster erkannt. Augustin und alle seine Brüder wurden zum Tode verurteilt und im Kloster Hradisch eingemauert. Aus dem Kloster wurde später ein Krankenhaus. Man sagt, dass jeder, der in diesem Krankenhaus stirbt, den melancholischen Gesang des Mönchschors hört. Nach historischen Quellen waren die Benediktiner wirklich auf Hradisch, doch sie wurden nicht eingemauert, sondern vertrieben.
Der selige Johannes Sarkander - Sie basiert auf realen historischen Begebenheiten und beschreibt, was mit Johannes Sarkander im Kerker (der Sarkander Kapelle) passiert ist, warum er gefangen und gefoltert wurde und wie er starb.
Der Tod des Königs Wenzel III. - In dieser kurzen Geschichte wird das Leben des Königs Wenzel III. beschrieben. Hier wird geschildert, wie der König im Jahre 1306 nach Olmütz kam, um hier zu übernachten. Untergebracht wurde er in der Domdechantei. Der schicksaalschwere Tag kam am 4. August, als er seiner Dienerschaft frei gab und nur im Hauskleid spazieren ging. In einem unbewachten Moment trat ein unbekannter Mann zu ihm und erstach ihn mit einem Schwert. Innerhalb weniger Minuten war Wenzel tot. Der Mörder wollte fliehen, aber er verwechselte die Tür und die Dienerschaft fing ihn. Die Chronisten meinen, dass es sich um Conrad von Mülhov handelte. Mit diesem Mord starb das Herrschergeschlecht der Přemysliden in der männlichen Linie aus.
(Adéla Martínková, Studentin)
Illustr. von José Hilber