Ernst Sommer: Die Templer
- Jahr der Publikation
- 1935
- Verlag
- Kurt Wolff Verlag
- Publikationsort
- Berlin
- Gattung
- Roman
- Bibliographische Daten
- Die Templer. Kurt Wolff Verlag, Berlin 1935. (ausgeliefert Weihnachten 1934)
- Art der Veröffentlichung
- Separate Veröffentlichung
Der Roman besteht aus vier Teilen, die drei bis acht Kapitel umfassen.
Die Geschichte beginnt in der Stadt Akkon, die von den Türken belagert ist. Akkon wurde bis ins Jahr 1291 von den Templern beherrscht. Der Templer Jan Molay ist der Meinung, dass sie nicht auf die Stadt verzichten können. Akkon ist der letzte Stützpunkt der christlichen Macht. Alle anderen sind anderer Meinung und wollen aus der Stadt fliehen. Bei der Flucht stirbt der Großmeister der Templer Theobald Monzon und Jan Molay wird von dem Ordenskapitel in Limisso zum Ordensoberer gewählt.
König Philipp von Frankreich hatte ursprünglich ein entspanntes Verhältnis zu Papst Bonifatius VIII. Aber es entstand ein Streit zwischen ihnen um das Entscheidungsrecht des anglo-französischen Kriegsschlusses. Der König bezeichnete den Papst als Ketzer und ließ ihn töten. Die Kirche muss einen neuen Papst wählen. Philipp hat seinen eigenen Kandidaten, Raymund de Got (als Papst mit dem Namen Klement V.). Raymund muss einen Vertrag mit dem König unterzeichnen, muss sich u.a. damit einverstanden erklären, dass Bonifatius ein Ketzer war. Der König leiht sich von den Templern einen großen Geldbetrag, hat aber ständig zu wenig Geld, um es zurückzuzahlen. Sein Untertan Nogaret stachelt ihn an, indem er vom großen Eigentum der Templer erzählt. Philipp entscheidet sich, die Templer zu berauben und fängt an, unwahre Verleumdungen über den Orden zu verbreiten.
Papst Klement wird gezwungen, dem König gegen die Templer zu helfen, aber er will die Unschuld der Templer verteidigen und erzählt dem Großmeister Molay über Phillips Pläne. Molay unternimmt aber gegen den König nichts, weil er ihm untertan ist und gehorchen muss. Inzwischen sendet der König seine Soldaten, die am 13. Oktober 1307 die Burgen der Templer besetzen, aus, um das Vermögen zu rauben und die Ritter gefangen zu nehmen. Nogaret versichert den Leuten, dass die Templer Ketzer sind, die auf das Kreuz spucken. Der Inquisitor Vilem Imbert soll die Ritter durch Folter zum Geständnis bringen. Er war sehr grausam und die Mehrheit der Gefolterten gestand alles, auch was sie nicht getan haben. Klement will, dass der König mit der Folter aufhört, doch er tut es nicht. Anstatt dessen lässt er einige Dokumente fälschen, damit die Meinung der Menschen umschlägt: Alle sind plötzlich gegen die Templer. Trotzdem wird der Inquisitor Imbert aus der Kirche verbannt und Herrscher aus anderen Ländern stellen sich hinter die Templer. Außer in Frankreich sitzen die Templer sicher auf ihren Burgen im Ausland und schicken Philipp von dort aus Drohbriefe. Die Gefangenen allerdings wiederholen die während der Folter gelernten Sätze und helfen damit dem König, das Templerschicksal zu besiegeln. Molay lehnt die letzte Möglichkeit, die Templer zu verteidigen, ab und kurz danach wird er mit den anderen Rittern als Ketzer verbrannt. Die Mönche nehmen daraufhin die Knochen der Templer, um sie als Märtyrer zu verehren.
Der Autor Ernst Sommer war Jurist von Beruf, deswegen fand er wahrscheinlich diesen ausgeklügelten Prozess so interessant. Den Roman kann man als Sommers Reaktion auf ähnliche Ereignisse im damaligen Deutschland verstehen. König Philipp hatte die gleichen Charakterzüge wie Adolf Hitler, er ist auch unvorhersehbar und unheilvoll. Seine Politik war verbunden mit Falsifikationen, Verfolgungen und Folterungen unschuldiger Opfer. Die Vorurteile, die er gegen die Templer hatte, waren den damaligen antisemitischen Vorurteilen in Deutschland ähnlich. Der Papst und die Kirche sind schwach und eigentlich machtlos. Am Ende des Werks liest man, dass der Papst unter Angst litt und die Templer nicht mehr sehen wollte, weil sie Zeugen seiner Schwäche waren.
Das Thema der Propaganda spielt in diesem Werk eine sehr wichtige Rolle. Die Bürger waren auf des Königs Seite und glaubten den Gerüchten über die Ketzerei der Templer, obwohl sie sie vorher feierten. Die Manipulation des Volkes mündet in Feindseligkeit und unchristlichen Hass. Ähnlich wie die Juden heute, glaubten auch die Templer am Anfang nicht, dass ihnen so etwas Schreckliches, Ungerechtes und Unmoralisches passieren könnte.
(Sofia Dzuríková, Studentin)
weitere Ausgaben:
Die Templer. Historischer Roman. Nest-Verlag, Nürnberg 1950.
Die Templer. Historischer Roman. Schweizer Druck- und Verlagshaus, Zürich 1953.
Die Templer. Historischer Roman. Greifenverlag, Rudolstadt 1957.