Oskar Rosenfeld : Tage und Nächte

Novellen
Jahr der Publikation
1920
Verlag
Ilf-Verlag
Publikationsort
Leipzig/Wien/Zürich
Gattung
Kürzere Prosa (Novelle, Erzählung usw.)
Bibliographische Daten
Tage und Nächte. Novellen. Ilf-Verlag, Leipzig u. a. 1920.
Art der Veröffentlichung
Separate Veröffentlichung

1920 erschienen sechs Novellen Rosenfelds unter dem Titel Tage und Nächte. Dem kleinen Bändchen widerfuhr eine große Beachtung. V.a. die den Erzählungen vorangestellte, impressionistische Definition dessen, was eine Novelle enthalte, wurde mehrfach zitiert:

Das Alltägliche und das Wunderbare, sie stammen aus derselben menschlichen Quelle. Und doch – wer kann sie deuten? Ein Augenblick nur, daß Schicksale sich enthüllen, so daß der Mensch zum Helden wird oder verdirbt. Ein Augenblick nur, daß der Mensch sich erkennt und im kleinen Wörtchen „Vielleicht“ Trost findet. Bekenntnis und Erkenntnis, Tatsache und Tat stehen hart nebeneinander und in Ewigkeiten getrennt.

Im Mittelpunkt von Rosenfelds Erzählungen stehen immer wieder Figuren, die entfremdet in einer beinah surrealen Umwelt leben, an der sie scheitern. Am eindrucksvollsten ist sicher die Novelle Joachims Verzweiflung, in der der Titelheld, ein Bahnwärter, in der slowakischen Provinz seinen Dienst tut und zusehends verzweifelt. Am Ende stellt er – ohne ersichtlichen Grund – die Weichen falsch und der heranbrausende Zug wird wohl entgleisen.