Joseph Karl Benedikt Eichendorff, von: Aus dem Leben eines Taugenichts
- Jahr der Publikation
- 1826
- Verlag
- In der Vereinsbuchhandlung
- Publikationsort
- Berlin
- Gattung
- Kürzere Prosa (Novelle, Erzählung usw.)
- Bibliographische Daten
- Aus dem Leben eines Taugenichts. In der Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826.
- Art der Veröffentlichung
- Separate Veröffentlichung
Die Novelle Der Taugenichts handelt von der gütigen Theodizee, dass in der besten aller Welten ein Gott waltet, der mit den Menschen nur Gutes im Sinn hat, auch wenn er es nicht sofort zu erkennen gibt. Nicht weil der Vater ihn loswerden will, sondern weil Gott selber ihn in die weite Welt schickt, geht der Taugenichts auf seine Wanderschaft. Dazu bekennt er sich mit seinem ersten Lied: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt…“ Die vierte Strophe dieses Liedes („Den lieben Gott lass ich nur walten…“), die dem protestantischen Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Georg Neumark nachgebildet ist, wird sogar noch einmal später in der Novelle wiederholt. So unterstreicht Eichendorff, dass das Gottvertrauen für den Taugenichts die grundlegende Orientierung in seinem Leben darstellt. Es ist dieses Gottvertrauen, das ihn letztlich alle Gefahren, Abenteuer und Verwechslungen heil überstehen lässt. Es ist dieses Vertrauen zu einem unendlich gütigen Gott, das ihn zum Sonntagskind werden lässt, das „den ewigen Sonntag im Gemüthe“ trägt, das nicht zu arbeiten braucht und das leben kann wie am 7. Schöpfungstag, dem arbeitsfreien Sabbath. Dazu passt der Schlusssatz der Novelle. „Und alles, alles war gut.“ Er ist den Worten der biblischen Schöpfungsgeschichte nachgebildet, wo es von Gottes Schöpfung heißt: „Und siehe, es war alles sehr gut!“
Wenn man überhaupt eine konfessionelle Richtung im Taugenichts ausmachen will, dann hat Eichendorff in seiner bekanntesten Novelle eher eine protestantische Glaubenssicht vertreten: Der Taugenichts bekommt die Erfüllung seiner Liebe zur „schönen Frau“ geschenkt. Weder Arbeit, noch gute Werke, noch irgendeine Leistung können des Menschen Beziehung zu Gott und zu den Menschen positiv beeinflussen. Es ist allein das Vertrauen auf die grenzenlose Güte Gottes, der Glaube allein, wie die Reformation gegen die katholische Lehre von den guten Werken formulierte, der den Menschen erlöst, und seinem Leben einen neuen Sinn geben kann. Nur fehlt bei Eichendorff der Hinweis auf die für die Reformatoren entscheidende Befreiung der Sünde durch den Tod Jesu.