Ernst Weiß : Der Augenzeuge
RomanDer Augenzeuge ist der letzte Roman von Ernst Weiß. Er entstand im Jahre 1939, jedoch zur Veröffentlichung kam es erst posthum, 24 Jahre später. Aus urheberechtlichen Gründen musste damals der Titel des Buches in Ich, der Augenzeuge abgeändert werden. Der Roman trägt autobiographische Züge (der Erzähler ist Psychiater, genauso wie der Autor), aber als Ganzes ist die Handlung fiktiv.
Die Handlung fängt in der Jugendzeit des Erzählers an. Nach einem Unfall entscheidet er sich, Arzt zu werden, was ihm auch gelingt, trotz der komplizierten ökonomischen Situation, in der die Familie plötzlich geraten ist. Nach dem Studium arbeitet er als Chirurg und Psychiater und während des ersten Weltkriegs begegnet er als Feldarzt einem Soldaten namens A. H., den er aus der psychosomatischen Blindheit heilt.
In der Zwischenkriegszeit führt der Erzähler ein relativ glückliches Leben mit seiner Frau und zwei Kindern, aber 1933 muss die Familie in die Schweiz emigrieren. Der Protagonist des Romans lässt sich aber leider zurück nach Deutschland herauslocken, wird dort verhaftet und in ein Konzentrationslager geschickt. Dank der Notizen über den Fall A. H., die seine Frau einem Deutschen gibt, kann er aus dem KZ flüchten. Im Exil erlebt der Erzähler wieder existenzielle Schwierigkeiten und arbeitet statt als Arzt als Tellerwäscher – gleich wie während des Studiums. Am Ende geht er in den spanischen Bürgerkrieg gegen die Faschisten kämpfen.