Karl Hans Strobl: Der betrogene Tod


Unvollendet
Jahr der Publikation
1924
Verlag
Reclam
Publikationsort
Leipzig
Bibliographische Daten
Der betrogene Tod. Leipzig, Reclam 1924.
Art der Veröffentlichung
Separate Veröffentlichung

Die Geschichte spielt im 30jährigen Krieg auf verschiedenen Orten (Troppau, Prag, Schlesien, Deutschland) und verbindet die reale und die irreale Welt.

Während des 30jährigen Krieges kommen kaiserliche Truppen in die Stadt Troppau und suchen Unterkunft im Gasthaus. Marta, die Besitzerin, will sie aber nicht hineinlassen, da sie sie für Feinde des Christentums hält. Die Nachricht wird verbreitet, dass in der Marienkirche geschossen wird: die ganze Kirche wurde zerstört, nur die Statue der heiligen Maria bleibt stehen, da sie in einen roten Mantel gehüllt war, der sie vor dem Kugelregen schützte. Alle halten das für ein Wunder, nur Martha weiß, dass der Mantel eine besondere Macht hat, den zu beschützen, der ihn trägt.

Die Stadtverteidiger, geführt vom Obristen Sincelius, werden von den Kaiserlichen besiegt, fliehen und lassen den Verbündeten Torstensohn auf dem Schlachtfeld alleine, wofür sie mit Gewissensbissen geplagt werden und schließlich einsehen, dass sie nun alle Selbstmord begehen müssen. Martha, die in den Obersten Sincelius verliebt ist, spielt Lotterie mit dem Tod und richtet es so ein/mischt die Lose so, dass ihr Obrist – den sie darüber hinaus in den wundertätigen Mantel hüllt – am Leben bleibt. Der Obrist wird zwar auch angeschossen und redet mit dem leiblichen berittenen Tode, überlebt jedoch und verlässt am Ende der Geschichte mit Marta die Stadt. Der Tod wird also betrogen.

Der zweite Teil der Geschichte spielt in Prag: Ein Fest ist im Gange. In einem Gasthaus trifft sich Sincelius (unter seinem neuen Namen Magnus Widerholt) mit einem Fremden. Es ist der Tod, der ihn warnt, dass er jeder Zeit ihn abholen kann. Der Tod hat außerdem die Fähigkeit, böse Gedanken im Menschen hervorzurufen. Widerholt/Sincelius leidet unter Gewissenbissen, da alle seine Freunde tot sind, nur er am leben. Er weiß, dass auf ihn die Hölle wartet. Nach einem heftigen Streit mit Marta, entscheiden sie sich, zurück in die Heimat zu gehen. Dort, wo alles begonnen hat. In der Heimat sitzen sie in Martas Gasthaus – niemand erkennt sie. Dort hören sie auch die Geschichte vom Verräter Sincelius, der alle seine Freunde getötet hat und dann mit seiner Geliebten geflohen ist. Marta und Sincelius entscheiden sich, nun auch Selbstmord zu begehen. Der Tod auf dem Pferd erscheint und lacht: nun ist er doch auf seine Kosten gekommen. Sincelius und Marta werden von den Bürgern der Stadt begraben. (Marcela Mikešková, Studentische Arbeit)