Oskar Jellinek: Der Sohn
- Jahr der Publikation
- 1928
- Verlag
- Zsolnay
- Publikationsort
- Berlin
- Gattung
- Kürzere Prosa (Novelle, Erzählung usw.)
- Bibliographische Daten
- Der Sohn. Zsolnay, Berlin 1928.
- Art der Veröffentlichung
- Separate Veröffentlichung
Richard Maria Gabriel ist Sohn einer Jüdin, was in seiner Schule und in seiner Umgebung eine Ausnahme ist. Gabriel wurde getauft und will sogar Priester werden. Er kennt seinen Vater nicht und ist ziemlich klug. Die Erzählung zeigt, welche ungewöhnlichen Situationen und Folgen diese Prädispositionen hervorrufen und haben können.
Die Geschichte wird von Gabriels Freund erzählt und sie fängt harmlos an wie eine Geschichte aus dem alltäglichen Leben kleiner Jungen, die in und außer der Schule Lausbubereien verüben. Die entspannte Atmosphäre ändert sich aber langsam und mündet in einen tragischen Kampf zwischen einer harmlosen jungen Seele und der unsensiblen Gesellschaft. Gabriel nimmt all die Gedanken, denen er während seines Religionsunterrichts begegnet, sehr ernst. Gabriels Lehrer sind allerdings nicht fähig, seine religiöse und intellektuelle Andersartigkeit zu verstehen und zu tolerieren und er ist
wiederum nicht fähig, ihre Lehren anders als wörtlich zu verstehen. Daraus entstehen Konflikte und der Junge steigert sich in die Situation so heftig rein, dass er sich selbst als Personifizierung einer heiligen Figur sieht. Er identifiziert sich mit Jesus Barnabas, was in einer von Gabriel geschriebenen Binnenerzählung erklärt wird. Die beiden Männer werden hier als Märtyrer abgebildet.
Die Geschichte endet mit Gabriels demonstrativem Selbstmord, durch welchen er sich dem Einfluss der Kirche und seiner Mutter entzieht und durch welchen er sich überraschend mit seinem Vater und mit Goethe symbolisch verbindet.