Oskar Jellinek


Geburtsdaten
22.01.1886
Brünn
Sterbedaten
12.10.1949
Los Angeles

Verbindungen
Fritz Jellinek

Jellinek stammte aus einer bedeutenden jüdischen Familie aus Brünn. In Wien studierte er Jura und wurde danach Richter. Im Ersten Weltkrieg war er Offizier, danach wirkte er als freischaffender Schriftsteller in Wien. 1938 kam er aus politischen Gründen in seine Heimatstadt Brünn zurück, ein Jahr später floh er vor dem nationalsozialistischen Regime nach Paris, wo er interniert wurde. Danach emigrierte er nach Amerika.

Oskar Jellinek schrieb Gedichte, Erzählungen, Dramen, aber den Schwerpunkt seines Schaffens bildeten die Novellen. Die erste Novelle, Der Bauernrichter, wurde 1924 im Preisausschreiben von dem Verlag Velhagen und Klasing ausgezeichnet. Es folgten weitere, heute noch sehr lesenswerte, Novellen (z. B. Die Mutter der Neun (1926), Der Sohn (1928) und andere). Der Autor stellt sehr gelungen außerordentliche Schicksale in einer einfachen ländlichen Umgebung dar und konzentriert sich auf die Themen Schuld, Moral, Beziehung zwischen Mann und Frau sowie Natur und Kultur. Die Handlung spielt oft in Mähren.

Werke

Jahr der Publikation
Das Burgtheater eines Zwanzigjährigen 1907
Komödianten über Dir! 1922
Der Bauernrichter 1925
Die Mutter der Neun 1926
Der Sohn 1928
Der ganze Dorf war in Aufruhr 1930
Die Seherin von Daroschitz 1933
Die Geistes- und Lebenstragödie der Enkel Goethes 1938
Gesammelte Novellen 1950
Gedichte und kleine Erzählungen 1952
Hankas Hochzeit 1980
Raacher Silberfeier 1988

Forschungsliteratur

Hall, Murray G.: Der Paul Zsolnay Verlag. Von der Gründung bis zur Rückkehr aus dem Exil. Niemeyer, Tübingen 1994.
Krejčí, Karel: Der Novellist Oskar Jellinek. In: Sborník prací filosofické fakulty Brněnské university, roč.XI (1962), S. 162-174.
Krejčí, Karel: Oskar Jellinek, Leben und Werk: 22.1.1886-12.10.1949. Universita J.E. Purkyně, Brno 1967.
Stornigg, Margarete: Oskar Jellinek. Leben und Werk eines österreichischen Dichters. Diss., Wien 1954.
[Anonymus]: O.T. In: Deutsche Rundschau. Jg. 83 (1957), S. 388-392.
[Anonymus]: Jellinek Oskar. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 103.
Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 13. Saur, München 2005.
Schmidt, Adalbert: Jellinek, Oskar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 10. Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 396.
Runggaldier, Ingrid: "Das Dorf des 13. März." - Utopie einer besseren Welt? Erinnerungen an O. J. anlässlich seines 60. Todestages. In: Zwischenwelt. Literatur, Widerstand, Exil. 26. Jg., Nr. 3/4 (Dez. 2009).
Partzsch, Friederike: Oskar Jellinek. Ein deutsch-mährischer Schriftsteller zwischen Traditionalismus und Moderne. In: Aussiger Beiträge 2008/2, S. 51-62.
Pirker, Peter: Subversion deutscher Herrschaft: der britische Kriegsgeheimdienst SOE und Österreich. V und R Unipress, Göttingen 2012, S. 58.
Born, Jürgen: Deutschsprachige Literatur aus Prag und den böhmischen Ländern: 1900 - 1925. Saur, München 1993.
Sternburg, Judith von: Gottes böse Träume. Die Romane Ludwig Winders. Igel, Paderborn 1994.
Jarka, Horst: Die Gerichtsthematik bei Oskar Jellinek (1886-1949). In: Seminar. A Journal of Germanic Studies, Jg. 7/3 (1971), S. 216-235.
Strasser, Elisabeth: Essayistische Schriften zum Wiener Hof-Burgtheater. Diplomarbeit, Wien 2009.
Thieberger, Richard: Die unmögliche Heimkehr. Oskar Jellinek, Hermann Broch, Johannes Urzidil, Fritz Hochwälder. In: Holzner, Johann u. a. (Hgg.): Eine schwierige Heimkehr. Österreichische Literatur im Exil 1938-1945. Institut für Germanistik, Innsbruck o.J.
Motyčka, Lukáš/Veselá, Barbora (Hgg.): Anthologie der deutschmährischen Literatur. Universita Palackého v Olomouci, Olomouc 2014.