Oskar Bendiener: Der pressierte Herr

Groteske in einem Akt
Unvollendet
Jahr der Publikation
1909
Verlag
Verlag von Dr. O. F. Eirich
Publikationsort
Wien
Gattung
Drama
Bibliographische Daten
Der pressierte Herr. Groteske in einem Akt. Verlag von Dr. O. F. Eirich, Wien 1909.
Art der Veröffentlichung
Separate Veröffentlichung

Ein Herr will seine einmonatige Bekanntschaft, eine verheiratete Frau in seiner Wohnung verführen. Sie weigert sich aber, so schnell „an die Sache“ zu gehen, Charles scheint es aber eilig zu haben. Abwechselnd widmet er sich der hübschen Germaine und lauscht beim Fenster, was die Verkäufer der Abendblätter ausrufen und endlich hört er: „... der Mörder Laplanche ... Begnadigung verweigert ... der Guillotine verfallen“. Als er das hört, sagt er Germaine, dass er gleich fort muss. Germaine, die wahrscheinlich nicht zu lange ihrem zarten Verführer gegenüber kalt bleiben wollte, verlangt schreiend eine Erklärung. Die Pointe des Stückes kommt in der letzten Zeile: er ist der Scharfrichter. Nur schwer lässt sich dieses Stückes zu Bendieners Berufsdramen einordnen, weil die Wirkung des Einakters am Ende eher das Klischee - „ein Scharfrichter sei ein gemeiner Mensch, mit dem eine anständige Frau nichts zu tun haben darf“ - unterstützt, als den Scharfrichter als einen „Helden im Beruf“ darzustellen. Das Stück ist wie eine Anekdote gebaut. Der Höhepunkt kommt am Ende, das Geheimnis des pressierten Herren wird erklärt, die Zuschauer sollen gemeinsam mit Germaine Schock und unmittelbar darauf eine kathartische Erleichterung erleben, dass sie einem „solchem“ Mann nicht unterlag, was gewiss nur eine Frage der Zeit war.