Bertha Suttner, von: High-life


Unvollendet
Jahr der Publikation
1886
Verlag
Heinrichs
Publikationsort
München
Gattung
Roman
Bibliographische Daten
High-life. Heinrichs, München 1886.
Art der Veröffentlichung
Separate Veröffentlichung

In dem Roman High-life (1896) hat Bertha von Suttner die Geistigkeit der Aristokratie charakterisiert:

In der hiesigen Atmosphäre herrscht ein seliges Nichtwissen all der Dinge, die das Jahrhundert bewegen. Die Entwicklung, die die Sozialwissenschaft zu nehmen beginnt, wird als „Sozialismus“ in die Verbrechenskategorie gereiht, und man setzt ruhig voraus, daß ein paar Ausnahmegesetze damit fertig werden. Die Bewegung der Wissenschaft, die nach allen Seiten die Darwinsche Methode anzuwenden strebt, wird als lächerliche Gelehrtenschrulle unbeachtet gelassen; das Werk der Kritik, das sich mit unwiderstehlicher Zersetzungskraft an alte Glaubensüberlieferungen herannaht, wird unter dem Vorwand: „über heilige Dinge soll man nicht diskutieren“, als verbotener Gegenstand nicht einmal der Gegenwehr gewürdigt; die Tendenz, welche in Literatur und Kunst nach immer größerem Realismus führt, wird nicht wahrgenommen, denn zum Lesen hat man einmal wenig Zeit [...] (High-life, S. 210 f.)

Neu in dem Roman High-life ist der Realismus der Darstellung. Nicht ästhetisierende Gestaltung, sondern Wahrheit und Wissenschaftsorientierung sind die literarischen Ziele. In diesem Zusammenhang hat man auf die Anfänge des politischen Tendenzromans und auf die Vorbildwirkung des Sklavenromans von Harriet Beecher-Stowe (Onkel Toms Hütte) verwiesen.