Emil Hadina: Lebensfeier
Neue DichtungenMit dem Gedichtband Lebensfeier setzte die reife Schaffensperiode Hadinas ein. Es fehlt darin ein selbständiges Kapitel religiöser Gedichte (andererseits kommen jedoch Anklänge an den Buddhismus vor – Nirwana). Die Klagen über das Schicksal der Sudetendeutschen (und auch ihrer Hunde – sic!) nehmen ein Viertel des Buches ein, warnen aber vor Hass gegen die vom Schicksal gerade Bevorzugten und vor der Gefahr, die Wichtigkeit der materiellen Güter zu überschätzen (Führe uns nicht in Versuchung!).
Leben
Wofür schaffen? Wofür streben?
Unerlösbar rollt das Leben,
Stets von neuem, stets von vorne,
Bald in Freude, bald im Zorne,
Um nach kurzem Sonnetrinken
Wunderahnend zu versinken.
Ewig Anfang, ewig Ende,
Ewig heiße Fieberhände,
Die nach Licht und Sternen fassen
Und verwelken und verblassen,
Ewig Golgatha und Hohn,
Ewig Kreuz und Menschensohn–
Und doch schaffen wir und streben,
Teufel-, tod- und notumgeben,
Denn wir leben, leben, leben!
Ein Gedicht aus dem Band Neue Dichtungen