Lieselotte Klopp-Salinger: Mater Dolorosa
- Jahr der Publikation
- 1984
- Verlag
- Bussesche Verlagshandlung
- Publikationsort
- Herford
- Gattung
- Kürzere Prosa (Novelle, Erzählung usw.)
- Bibliographische Daten
- Mater Dolorosa. In: Dorfschwalben aus Mähren. Kindheit und Jugend im Sudetenland. Bussesche Verlagshandlung, Herford 1984.
- Art der Veröffentlichung
- Separate Veröffentlichung
Eine Frau (Großmutter der Ich-Erzählerin) hat ihren jüngsten Sohn und seine Ehefrau verloren.
„Im Oktober des denkwürdigen Jahres 1938 schnitt sie die letzten Rosen und gab sie mir, auf daß ich die Uniformröcke der mit Jubel begrüßten einziehenden, deutschen Soldaten schmückte. Unter dem blaßblauen Altweibersommerhimmel schien sich eine bessere Zeit anzukündigen. Hätte Großmutter geahnt, daß es der Auftakt zu einem Geschehen war, das ihr den größten Schmerz ihres Lebens zufügen sollte, sie hätte die Rosen nicht geschnitten…“ (S. 65),
erinnert sich das Enkelkind. An einem Maitag 1945 hat ihr Sohn in „Verzweiflung und Angst vor der angedrohten Verschleppung nach Sibirien seine Familie und sich ausgelöst“ (S. 66), nur das Enkelkind hat die Schüsse überlebt und wurde von der Großmutter auskuriert. Und dann kam ein anderer Schlag – die Vertreibung:
„Arm, geschämt, vertrieben wie alle deutschen Bewohner des Dorfes, ging die alte Frau in die Fremde. Von Hof und Haus, Geld und Gut […] war nichts geblieben als ein Sack wertlosen Plunders, ein elendes Kämmerchen in Hessen und die Sorge um das Kind.“ (S. 66)
Die Ich-Erzählerin bewundert das Ausdauer und Kraft ihrer tapferen Großmuter. (Štepánka Hetfleischová)
Die Geschichte Mater Dolorosa erschien auch in: Olmützer Blätter. Heimatzeitung der Olmützer und Mittelmährer 3/4. Heimatverband Olmütz und Mittelmähren, Nördlingen 2006, S. 30-31.