Lieselotte Klopp-Salinger wurde am 10. Januar 1919 in Meedl geboren. Sie ging in Mährisch-Neustadt zur Schule und absolvierte die Lehrerausbildung in Troppau und Mährisch-Weißwasser. Seit dem Jahre 1978 war sie pensioniert und lebte in Bielefeld. Sie war Mundartforscherin und hielt Vorlesungen über das sudetendeutsche Brauchtum. Sie ist Autorin von zahlreichen Erzählungen und Erinnerungen. Ihre Kurzprosa (Erinnerungen, Berichte, Sagen, historische Rückblicke) und Gedichte erscheinen in den Heimatblättern Sternberger Heimatblatt, Sternberger Heimatpost, Mährisch-Schlesische Heimat, Olmützer Blätter und im Nordmährischen Heimatbuch.
In ihrer einzigen selbstständigen Publikation Dorfschwalben aus Mähren (1984) schrieb Lieselotte Klopp-Salinger ihre Erinnerungen an die Kindheit auf. In diesem Buch berichtet sie über die alten Bräuche daheim, erinnert sich an ihre sorglose Kindheit, an Spiele und vor allem an ihre Großmutter. Mit den Ereignissen vom Mai 1945 setzt sie sich in den Erzählungen Bei den Engeln schlafen und Mater Dolorosa auseinander.
In der Anthologie Letzte Tage im Sudetenland (1989) bot die Autorin dem Leser Einsicht in den Briefwechsel mit ihrem Ehemann. Eigentlich ist es nur ein einseitiger „Briefwechsel", alle Briefe sind von Lore an den Geliebten, der im Soldaten-Lazarett liegt, adressiert. Die in Mährisch-Rothwasser geschriebenen Briefe berichten von der Zeit zwischen dem 7. Januar 1945 und dem 12. März 1945. Lore, Lehrerin in Mährisch-Rothwasser, berichtet über das Geschehen in Mähren, insbesondere über das Heranrücken der sowjetischen Armee: Mitte Januar hört man nur die „russischen Geschütze, die bedrohlich nahe rückten“ (Feldpostbriefe, S. 62). Am 13. Januar erfährt man, dass die Russen 50 Km vor Troppau, Richtung Mährisch Ostrau stehen und durch das Land Flüchtlingstrecks ziehen. Am 2. Februar wird berichtet, dass die Russen 70 Km vor Berlin stehen und die Deutschen fürchten, „daß die Tschechen nicht mehr die Tschechen von 1938 sind“ (ebd., S. 69). Es bricht langsam Panik aus („Wir sprechen nur noch von Flucht, wie lernen Adressen auswendig von Salzburg, Bielefeld und Wien. Wir dürfen uns nicht verlieren, wir müssen uns wiederfinden, komme, was mag!“ (ebd., S. 69)), man muss vorsichtig sein, „denn der `Feind` hört mit!“ (ebd., S. 71); am 12. März ist „der sibirische Wolfsrachen“ (ebd., S. 72) schon in der Nähe, und Lore ist über das Benehmen der Tschechen erfreut („…die hier im Dorfe ansässigen Tschechen sind so gut zu uns. […] Wie verhalten uns hier wie Menschen, nur die Propaganda macht aus uns Bestien.“ (ebs., S. 73)). Lore ist verzweifelt, sie würde gerne zu ihrem Mann nach Bamberg. Sie schreibt: „Das einzige, was ruht, das ist unsere Liebe und unsere Sehnsucht; alles andere ergießt sich in die reißenden Fluten des alles vernichtenden Stromes“ (ebd., S. 68). Der Leser erfährt aus dem Nachwort, dass Lore am 7. 5. 1945 ihre „geliebte mährische Heimat“ verlassen hat und ihren Ehemann bei Bielefeld traf.
Ähnlich wie viele andere vertriebene „Sudetendeutsche“ hat auch Lieselotte Klopp-Salinger ihre Heimat im Osten wieder besucht. Ihre Geburtsstadt besuchte sie zum ersten Mal im Jahre 1974. Von einer Reise in die Stadt der Jugend berichtet die Autorin beispielsweise in der Erzählung Einkehr in einer mährischen Kirche, die in der Anthologie Heimatgrüße veröffentlicht wurde.
Mit ihren Dorfgeschichten aus Meedl und Umgebung hat Lieselotte Klopp-Salinger „ihrer Heimatlandschaft und Heimatgemeinde Meedl erzählerisch ein Denkmal gesetzt“ (J. W. König). Interesse an Geschichte mochte bei ihr der Bruder ihres Großvaters, der Olmützer Arzt und Geschichtsforscher Dr. Johann Kux (1861-1940), der Stadtarchivar von Olmütz war, geweckt haben, den sie gut kannte. Wenn man die Autorin nach literarischen Vorbildern fragte, dann gab sie zwei Autoren an, die sie besonders geprägt haben: Marie von Ebner-Eschenbach und Peter Rosegger. (Štepánka Hetfleischová, Olmütz)