Max Zweig: Dramen Bd. 1: Der Abgrund/Medea in Prag /Die Entscheidung Morenos /Israel, was nun?


Jahr der Publikation
1997
Verlag
Igel
Publikationsort
Paderborn/Oldenburg
Gattung
Drama
Bibliographische Daten
Dramen Bd. 1. Igel, Paderborn u. Oldenburg 1997.
Art der Veröffentlichung
Separate Veröffentlichung

Max Zweig, Werke in Einzelbänden. Hg. von Eva Reichmann. Igel Verlag Literatur, Paderborn und Oldenburg 1997 bis 2002.

Die Bände 1-5 (unter Mitarbeit von Armin A. Wallas) enthalten die Dramen

Medea in Prag wurde 1949 vollendet. Die Basis der Handlung erinnert an Grillparzers Medea. Zweig motiviert die Tötung der Kinder nicht durch Rache: Vielmehr sind es die unmenschlichen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse, die die Ausländerin Leila dazu bringen, aus Verzweiflung über die aussichtslose Lage die Kinder im Affekt zu töten. Zweig zeigt nicht nur die Mechanismen von Fremdenhass und Nationalismus, er verarbeitet auch die eigenen demütigenden Erlebnisse mit der Bürokratie und kritisiert so staatlichen Totalitarismus. Das Stück wurde nie aufgeführt.

Die Entscheidung Lorenzo Morenos aus dem Jahr 1965 ist Zweigs letztes Drama. In einem fiktiven lateinamerikanischen Staat spielend ist es voll von Anspielungen auf die Situation in totalitären Regimen. Zwar gab Zweig an, die Situation Thomas Manns im Exil vor Augen gehabt zu haben; das Drama hat jedoch viele autobiographische Züge. Wie bei Moreno ist Zweigs Einstellung unpolitisch und er sieht seine Aufgabe als Schriftsteller ausschließlich in der Schöpfung von Kunstwerken. Einige Bemerkungen Zweigs aus den Lebenserinnerungen finden sich fast wörtlich in diesem Drama wieder.