Ferdinand von Saar: Doktor Trojan
- Jahr der Publikation
- 1896
- Gattung
- Kürzere Prosa (Novelle, Erzählung usw.)
- Bibliographische Daten
- Doktor Trojan. o.V., o.O. 1896.
- Art der Veröffentlichung
- Separate Veröffentlichung
Die Geschichte spielt auf einem Schloss in der Nähe von Brünn. Der Erzähler besucht dieses Schloss und im Dorf trifft er Doktor Trojan, der Arzt ist, aber sein Studium der Medizin nicht beendete, weil er nicht fähig war, menschliches Blut und aufgeschnittene menschliche Körper anzusehen. Trotzdem sorgt er aufopfernd für die Dorfbewohner und bei schwierigeren Fällen hilft ihm der Arzt aus dem Schloss.
Bei einem Spaziergang unterhalten sich der Erzähler und Doktor Trojan. Der Doktor beschreibt seine Liebe zur Natur und kritisiert die Stadtärzte, weil sie sich der Natur und den natürlichen Ursachen einer Krankheit nicht genug widmen würden.
Acht Jahre später besucht der Erzähler das Dorf wieder: Es hat sich viel verändert. Es ist kein kleines Dorf mehr, sondern das Dorf vergrößerte sich, neue Straßen und neue Geschäfte wurden gebaut, auch eine neue Apotheke und es gibt auch einen neuen Arzt. Der Erzähler fragt beim Schlossarzt Hulesch nach Doktor Trojan. Der Schlossarzt erzählt dann, was mit ihm passierte:
Trojan und der neue Arzt wurden sofort zu Konkurrenten. Der neue Arzt räumte Trojan aus dem Weg, indem er ein gerichtliches Verbot seiner Tätigkeit veranlasset. Wegen der neuen Apotheke konnte Trojan nicht einmal mehr seine Natur-Medikamente verkaufen und geriet in Not. Schließlich zog er in ein anderes Dorf in der Nähe, Hořic. Dort lebte er mit einer Frau, die ihren Ehemann verlor, und mit ihrem Sohn. Eines Nachts kam er plötzlich zum Schlossarzt und bat ihn um Hilfe, seine Frau Anuschka sei ernsthaft krank. Die beiden Ärzte kamen aber leider zu spät: Die Frau starb an einem Hals-Geschwür. Trojan hätte sie retten können, wenn er sie rechtzeitig ins Spital geliefert oder operiert hätte. Doch das war gegen seine medizinische Überzeugung. Am nächsten Morgen fährt der neue Doktor hin, um Trojan festzunehmen und wegen unterlassener Hilfe anzuklagen. Doch Trojan ist schon tot: Er hat sich mit einer Sichel die Kehle durchgeschnitten.