Ernst Wolfgang Freissler: Gib deine Hand
Geschichte einer EinkehrEin Entwicklungsroman, der mit einem Autorennen in Italien beginnt, doch bald diese Welt der Modernität als verlogen, oberflächlich, wertlos gegen eine Welt der ruralen Idylle eintauscht. Das geht im Einzelnen so: Der deutsche Autorennfahrer Hans Wenger (stammt aus Mähren, wollte ursprünglich Maler werden) fährt für eine französische Firma (was er – wird nur leise angedeutet – mit schlechtem Gewissen als nationalen Verrat betrachtet), wird durch eine Panne am Sieg gehindert, anschließend – nach einem skandalösen Krach - gefeuert und will sich das Leben nehmen. Daran hindert ihn die reizende Lore (ebenfalls Rennfahrerin), die ihn bereits längere Zeit liebt. Daraufhin verbringen die beiden Verliebten einige Zeit in einer Familienpension in Italien und schmieden in der prächtigen Landschaft Pläne für die gemeinsame Zukunft. Sie wollen ein Gut kaufen und Bauern werden, was nach einigen Peripetien (man besucht als Leser gemeinsam mit den Protagonisten unzählige Bauernhöfe im Bayrischen) auch gelingt: sie werden Pächter von einem Gut in Nordmähren/Oberschlesien (keine Ortsnamen werden genannt). Im letzten Teil des langatmigen Romans erlebt man dann eine vollkommene Idylle beim Kuhmelken und Holzfällen. Der Roman endet (endlich) mit dem Besuch der Jungvermählten bei der Tante Lores (die sich mit ihrer Nichte verkrachte, weil sie Autorennfahrerin geworden ist) in Ostpreußen, wo das große Familiengut ihrer harrt.
Die Ideologie des Romans ist sehr plakativ, die Handlung zieht sich unerträglich in unzähligen Episoden, der Text ist der alten Gattung der Trivialliteratur zuzurechnen und nicht der Rede wert. (IFF)