Sie lebte mit ihrem Gatten und zwei Söhnen in Ostrau; 1939 zog die Familie nach Prag um. Es ist gelungen, von hier aus den älteren Sohn Hanuš nach Schweden ausreisen zu lassen, wo er dann die Zeit des Krieges überleben konnte. Ilse Weber wurde im Februar 1942 mit ihrer Familie in das "Ghetto" Theresienstadt deportiert, wo sie als Krankenschwester wirkte und sich der Betreuung der internierten jüdischen Kinder widmete, zu der auch ästhetische Betätigungen, Musik und improvisiertes Theaterspiel gehörten. Mit einem der letzten Osttransporte wurde sie mit ihrem jüngeren Sohn Tommy nach Auschwitz gebracht, wo sich ihre Spur verliert.
Weber schrieb seit den zwanziger Jahren Märchen, Erzählungen und Verse für Kinder, die in mehreren Zeitungen im Lande und auch in Deutschland veröffentlicht wurden. Für die deutsche Sendung des Mährisch-Ostrauer Rundfunks schrieb sie später Hörspiele und übersetzte tschechische und slowakische Volkslieder ins Deutsche; diese Lieder hat sie selbst – mit Gitarre – vorgetragen. In Theresienstadt erreichte ihr Schaffen sowohl in gedanklicher als auch ästhetischer Hinsicht ein neues, höheres Niveau. Ihre Verse zeichnen sich durch ihren eindringlichen Charakter und durch das persönliche Engagement der Dichterin aus. Ein Teil ihres Werkes ist verschollen, es blieben jedoch 55 Gedichte in Originalfassung, 5 weitere in tschechischer Übersetzung (von Ota Guth) erhalten. Nach dem Kriege wurden diese unter ehemaligen Mithäftlingen verstreuten und in Abschriften erhaltenen Verse von Willi Weber, Ilses Gatten, gesammelt. In Buchform erschienen sie erstmals in Stockholm (Theresienstadt, 1978) mit Zeichnungen aus dem "Ghetto" von Leo Haas und Malva Schalek, 1991 dann in Gerlingen unter dem TitelIn deinen Mauern wohnt das Leid. Die Sammlung stellt ein lyrisches Dokument über Menschen und Milieu in diesem Lager dar, mit starker Authentizität und einem wirksam poetischen Duktus. Webers Gedichte – z. T. vertont und gesungen – waren unter den Häftlingen im "Ghetto" beliebt und weit verbreitet; sie stellten so einen Teil einer quasi "Theresienstädter Folklore" dar.
Ilse Weber ist eine Art Naturtalent, eine Volksdichterin mit Neigung zum Volksliedhaften, eine spontanpoetische Künstlerin mit einer starken Dosis von Unmittelbarkeit, mit Sinn für Situation und Stimmung. Sie schafft "Lebensbilder" aus Theresienstadt.
(Ludvík Václavek)
Ilse Weber lebte mit ihrem Gatten und zwei Söhnen in Ostrau; 1939 zog die Familie nach Prag um. Ilse Weber wurde im Februar 1942 mit ihrer Familie in das "Ghetto" Theresienstadt deportiert, wo sie als Krankenschwester wirkte und sich der Betreuung der internierten jüdischen Kinder widmete. Mit einem der letzten Osttransporte wurde sie mit ihrem jüngeren Sohn Tommy nach Auschwitz gebracht, wo sich ihre Spur verliert.
Ilse Weber schrieb Märchen und Gedichte für Kinder und für den Ostrauer Rundfunk. Das Erlebnis der Internierung in Theresienstadt brachte ihrem Werk eine künstlerische und gedankliche Reife. Viele von ihren volksliedhaften Gedichten (die teilweise vertont sind) waren im Ghetto in einem großen Kreis verbreitet, wobei die Autorin anonym blieb - die Leute verstanden die Gedichte als eine gewisse "Theresienstädter Folklore". Der erhaltene Teil ihres Werkes wurde erst im Jahre 1978 unter dem Titel Theresienstadt veröffentlicht.