Abitur in Mährisch-Schönberg; seit 1930 im Augustinerchorherrenstift Klosterneuburg, zuerst als Mönch und Student, seit 1936 Priester, seit 1938 Professor an der theologischen Hauslehranstalt des Stiftes. Auch Seelsorgertätigkeit in Wien-Heiligenstadt. 1936 Sympathisant des Nationalsozialismus, bald enttäuscht, nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitlers Deutschland entschlossene Stellungnahme gegen die nationalsozialistische Ideologie und Politik. In patriotischem Geiste gründete er 1938 die Widerstandsorganisation Österreichische Freiheitsbewegung. 1940 von der Gestapo verhaftet, 1944 wegen „Hochverrats“ hingerichtet.
In seinen preziösen Versen Feine ferne Dinge (1934) ringt der Mensch und Künstler mit dem Mönchtum; z. T. Einfluss der Gedanken Nietzsches. Spätere Verse, z. T. posthum in Ich werde immer bei Euch sein (1994) veröffentlicht, sind z. T. dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der Reflexion des Seins im Gefängnis gewidmet. Es überwiegt aber der Flug der Seele in eine andere Welt – in Erinnerungen an Erlebnisse der Natur, der Kultur, der platonischen Liebe, in einen verträumten inneren Bereich von Monologen über Leben, Erscheinungen und Gedanken. Dominant wirkt das allgegenwärtige Phänomen der Schönheit, der eine quasi göttliche Rolle zugeschrieben wird, und die Ergebenheit in die Allmacht Gottes, der die Quelle aller Schönheit und Stütze im schlimmsten Leiden darstellt. In der Haft schrieb Scholz 1942 auch den Roman Goneril (hrsg. 1947), in dem die nostalgische Erinnerung an das Idyll des freien Lebens im Frieden überwunden wird von dem Entschluss, am aktiven patriotischen Kampf gegen die Besatzungsmacht teilzunehmen und Opfer zu bringen. Eigene Erlebnisse von einer Reise nach England 1939 unmittelbar vor Ausbruch des Krieges und politische Betrachtungen vermengen sich hier mit einer Vision des Schönen und Reinen, verkörpert durch eine symbolhafte Mädchengestalt. Es ist der einzige österreichische Roman, der in den Kriegsjahren im Gefängnis geschrieben wurde. Die Handschriften wurden aus dem Gefängnis geschmuggelt.
(Ludvík Václavek, Olmütz)
Karl Roman Scholz legte das Abitur in Mährisch-Schönberg ab. Seit 1930 lebte er im Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg und war vor allem als Jugendseelsorger tägig. Nach kurzer Begeisterung positionierte er sich gegen die nationalsozialistische Ideologie und deren Politik. In patriotischem Geiste gründete er 1938 die Widerstandsorganisation Österreichische Freiheitsbewegung. 1940 wurde er von der Gestapo verhaftet und 1944 wegen „Hochverrats“ hingerichtet.
In seinen präzisen Versen Feine ferne Dinge (1934) ringt der Mensch und Künstler mit dem Mönchtum. Spätere Gedichte sind z.T. dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der Reflexion seiner Zeit im Gefängnis gewidmet. In Haft schrieb Scholz 1942 auch den Roman Goneril, den einzigen österreichischen Roman, der während der Kriegsjahre im Gefängnis entstand.
Fialová-Fürstová, Ingeborg: Kurze Geschichte der deutschmährischen Literatur. o.V., Olomouc 2011.
Schmidt, Adalbert: Roman Karl Scholz. In: Kulturzeitschrift Sudetenland. Jg. 1999.
Vizina, Lubomír: R. K. Scholz – básník a bojovník. In: Severní Morava. Bd. 44 (1982), S. 53-55.
Václavek Ludvík: Roman Karl Scholz – neue Einsichten. In: Germanoslavica Jg. (1997) Nr. 1, S. 139-147.
Krappmann, Jörg: Die vielen Leben des Roman Karl Scholz. in: Scholz, Karl Roman: Auswahl aus dem Werk. Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2014, S. 5-28.