Mährisch Schönberg
Die Stadt liegt im malerischen Tal des Flusses Teß am Fuße des Altvatergebirges. Sie wurde im 13. Jahrhundert während der Ostsiedlung gegründet. Die Dominikaner bauten hier ein Kloster und die damit verbundene Maria Verkündigungs-Kirche, die heute als Wahrzeichen der Stadt gilt. Schönberg wurde sehr reich und bekannt wegen der Förderung von Edelmetallen und der Leinenherstellung. Die Stadt blühte bis zum schicksalhaften 17. Jahrhundert. Sie litt sehr im Dreißigjährigen Krieg, weil sie vielmals erobert und geplündert wurde. Am Ende des Jahrhunderts brannte die ganze Stadt unter unglücklichen Umständen ab und 10 Jahre später wüteten hier die notorisch bekannten Hexenprozesse, mit denen der Jurist Heinrich Franz Boblig von Edelstadt beauftragt wurde. Diesen Hexenverfolgungen fielen 25 Menschen zu Opfer und die Ereignisse wurden literarisch im Roman Hexenhammer von Václav Kaplický erarbeitet. Das traurige Jahrhundert wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts mit einer Pestepidemie beendet, bei der 185 Menschen ums Leben kamen.
Die Stadt aber erwachte und wurde aus der Asche wiedergeboren. Man erbaute eine noch schönere Stadt mit vielen prächtigen und renovierten Bauten, sodass sie sogar als „Kleines Wien“ bezeichnet wurde, und die Textilproduktion brachte einen außerordentlichen Wohlstand. Aber nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Deutschen, die die Mehrheit der Stadt bildeten, vertrieben. Heutzutage zählt Schönberg ungefähr 26 000 Bewohner, die für ein buntes Kulturleben sorgen, und die renovierten Bauten und Denkmäler erinnern an die reiche Geschichte der Stadt. (Viktor Kouřil)
Das Leben und Werk von vielen Persönlichkeiten werden mit dieser Stadt verbunden. Es sind zum Beispiel der berühmte Tenor Leo Slezak (1873–1946), der österreichische Augustiner-Chorherr im Stift Klosterneuburg und der Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Roman Karl Scholz (1912–1944), der Schriftsteller Emil Alois Ferdinand Vacano (1840–1892), die Opernsängerin, Chorleiterin und Dichterin Ottilie Strobach (1851–1931) und der Literatur- und Theaterhistoriker Otto Rommel (1880–1965) und witere Autoren: Clemens Biener (1887–1965), Josef Buresch (1875–1927), Franz Anton Fraporti Edler v. Fraporta (1781–1861), Otto Gödl (1878–1924), Hans Klein (1931–1996), Marie Knitschke (1857–1929), Traugott Krischke (1931–1996), Hans Leberl (1871–1910), Leo Pospischil (1899–1942), Karl Christian Reh (1888–1926), Guido Reif (1902–1953), Karl Rotter (1877–1895), Franz Schestag (1839–1884) und Josef Schlesinger (1831–1901).
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