Im literarischen Schaffen zu den „treuen Söhnen seiner Heimat“ muss man den in der Neisser Straße Nr. 54 zu Freudenthal geborenen Bruno Hanns Wittek zählen. Sein Vater war Bürgerschullehrer, hatte eine Freudenthalerin geheiratet, und 1902 übersiedelte die Familie nach Jägerndorf. Dort besuchte der Junge die Oberrealschule, und nach bestandener Reifeprüfung studierte er in Wien zunächst an der Hochschule für Bodenkultur, wandte sich aber dann dem Studium der Philosophie und Germanistik an der Universität zu. Seine Soldatenzeit während des Krieges brachte eine für seine Laufbahn entscheidende Wende. Denn Wittek setzte das Studium nicht fort, sondern entschied sich für die Laufbahn eines Schriftstellers.
Bereits 1920 erschien sein erster Roman, mit dem sich der Verfasser der Zeit der Meistersinger widmete – unter dem Titel Frau Minne.
1922 folgte in einem Berliner Verlag der Gedichtband Seele im Licht und 1925 bei W. Krommer in Freudenthal der von Richard Aßmann bebilderte Erzählband Romantischer Garten.
Sein Meisterwerk jedoch schuf Wittek mit dem Roman Sturm überm Acker, 1927 in Breslau aufgelegt, in dem der Autor gekonnt das Geschehen des Revolutionsjahres von 1848 und im Besonderen das Eintreten des südschlesisches Bauernsohnes Hans Kudlich für die Befreiung der Bauern von der Botmäßigkeit darstellt, so dass Kudlich als Bauernbefreier apostrophiert wurde. 1955 erschien eine Neuaufgabe, für die Theodor Heuss ein Vorwort schrieb.
Im Verlag Adam Kraft in Karlsbad-Drahowitz konnte Wittek 1931 eine Erzählung aus der Schwedenzeit herausbringen, die er seinem Dichterkollegen und Freund Robert Hohlbaum zueignete – Titel: Peter Leutrecht. Ein letzter Roman Witteks, diesmal aus dem Adolf-Luser-Verlag in Wien, Die Heimkehr des Andreas Loschner (1932), beschreibt die Rückkehr eines Kriegsgefangenen. Das Bändchen Schatzhauser von 1932 enthält Gedichte und Balladen.
Zu bestimmten Anlässen schrieb Wittek, beruflich Mitarbeiter der Zeitungen Deutsche Post und Neues Tagblatt sowie der Zeitschriften Die Heimat (ebenfalls in Troppau) und Höhenfeuer (Jägerndorf), auch Hörspiele (Beethoven auf Schloß Grätz, Sturm überm Acker u. a.) und Bühnenstücke (Altvaters Sendung, Professor Sämlein u. a.).
Leider unterlag er, kaum ins eigentliche Mannesalter eingetreten, einer heimtückischen Krankheit, so dass seinem literarischen Schaffen ein frühes Ende gesetzt wurde. Bruno Hanns Wittek starb am 27. Januar 1935 in Troppau, wurde jedoch auf dem Dorffriedhof von Breitenau im Kreis Freudenthal beigesetzt, nachdem er sich dort sein Dichterhaus, das Bruno-Hanns-Wittek-Haus, eingerichtet hatte.
Dass Wittek zu Lebzeiten verschiedene Ehrungen erfahren hat, bedarf fast keiner Erwähnung. Immerhin ernannten ihn die Gemeinden Breitenau und Markersdorf zum Ehrenbürger.
In der Gesamtbewertung seines Lebenswerkes darf man dem Roman Sturm überm Acker den ersten Rang zuerkennen, sonst aber reiht sich Wittek ein in den Kanon der deutschen Schriftsteller des Ostsudetenlandes, die das erste Drittel des 20. Jahrhunderts geprägt haben. (Josef Walter König, Donauwörth)
Zu Witteks Bibliographie gehören noch:
Hörspiele: Beethoven auf Schloß Grätz, Sturm überm Acker u. a.
Bühnenstücke: Altvaters Sendung, Professor Sämlein u. a.