Seine Kindheit verbrachte er in der Hanakei und im Gebirge Nordmährens, bis 1879 besuchte er die Staatsoberrealschule in Olmütz, 1880-81 die deutsche Lehrerbildungsanstalt daselbst. 1882-87 arbeitete er als Dorflehrer in Unterhütten und Konraditz in Westböhmen, wo er Volkslieder, Sagen und Legenden zu sammeln begann. 1886 besuchte er französische und pädagogische Vorlesungen an der Deutschen und Tschechischen Universität in Prag. 1887-91 war er Lehrer an der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule in Nimlau, 1891/92 Lehrer der französischen Sprache am k. k. Obergymnasium in Mährisch Weißkirchen und seit 1892 Direktor der Volks- und Bürgerschule in Fulnek. Es gelang nicht, nach 1907 weitere Angaben zu Stratils Leben und Werk zu finden. (Der am 26.5. 1894 in Fulnek geborene Prof. Dr. Gustav Stratil-Sauer ist wohl Sohn von D. S.)
Stratils pädagogische Tätigkeit haben emsige Veröffentlichungen in k. u. k. patriotischem Geiste und volkstümlichem Ton begleitet. Die Huldigungen an Österreich und das Herrscherhaus verknüpfte er mit dem aufkeimenden deutschen Nationalismus, zu dessen Identifikationsfigur bei den Deutschböhmen und -mährern u. a. auch die Person des Kaisers Josef II. wurde. Literarisch sind Stratils Texte anspruchslos, ja fast trivial, ihre erzieherische Absicht ist unübersehbar. Seit 1901 erschienen Beiträge in Der Böhmerwald (Prachatitz), Abdrucke davon sind in mehreren regionalen Zeitungen und Zeitschriften zu finden - ihre Aufzählung siehe in den Böhmerwald-Geschichten (S. 93).
(Václav Maidl, Prag)
Domitius Stratil wurde 4. Juni/Juli 1862 in Nimlau bei Olmütz geboren. 1886 besuchte er französische und pädagogische Vorlesungen an der Deutschen und Tschechischen Universität in Prag. 1887-91 war er Lehrer an der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule in Nimlau, 1891/92 Lehrer der französischen Sprache am k. k. Obergymnasium in Mährisch Weißkirchen und seit 1892 Direktor der Volks- und Bürgerschule in Fulnek.