August Scholtis


Geburtsdaten
07.08.1901
Bolatitz
Sterbedaten
26.04.1969
Berlin

Verbindungen
Mechtilde Lichnowsky
Karl Max Lichnowsky

August Scholtis wurde in Bolatitz geboren und zwar in einem alten Bauerngeschlecht. Eine entscheidende Rolle spielte der Posten eines Schreibgehilfen in der Kanzlei Karl Max Fürst Lichnowskys in Kuchelna, den er bereits als 14-Jähriger antrat. Dort hatte er gute Möglichkeiten, sich mit Literatur vertraut zu machen und Wissen anzusammeln. 

Nach der Abtrennung des Hultschiner Ländchens von Deutschland im Jahre 1920, nahm er die deutsche Staatsangehörigkeit an und musste Bolatitz verlassen. Seine nächste Entscheidung war, Schriftsteller zu werden. 1927 erhielt er den ersten Preis in einem Breslauer Novellenwettbewerb. 1929 siedelte er nach Berlin, wo er bis zu seinem Tode lebte.

In seinem ersten Roman Ostwind. Roman der oberschlesischen Katastrophe (1932) thematisierte er seine nationale Zwiespältigkeit. Das Buch wurde später durch die Nationalsozialisten verboten. Aus Angst um seine literarische Karriere entschied er sich, im Dritten Reich zu bleiben und der Reichsschrifttumskammer beizutreten. So entstand 1934 der Roman Baba und Ihre Kinder, der durch das Regime sehr positiv angenommen wurde. Die Zeit des Dritten Reichs gilt als seine produktivste Phase; in seinen Texten hob er das Deutschtum hervor. Mit dem Fall des Regimes änderte sich auch sein Standpunkt. 1961 besuchte er die Tschechoslowakei und Polen. Er übersetzte Václav Havels Gartenfest (Zahradní slavnost), weitere Erfolge gelangen ihm jedoch nicht mehr. Sein Tod 1969 blieb unbemerkt.

Werke

Jahr der Publikation
Ostwind 1932
Der müde Krieg in Borodin 1932
Baba und ihre Kinder 1934
Jas, der Flieger 1935
Dreiunddreißig Lieder aus Hultschin 1935
Wilhelm Doms 1935
Klepitko trifft immer 1936
Glocken über dem Osten 1936
Kleine Reise zu großen Zielen 1937
Schlesischer Totentanz 1938
Das Eisenwerk 1939
Friedrich in Kamenz 1939
Die Begegnung. Die Wache des Hauptmann D. 1940
Die mährische Hochzeit 1940
Der heilige Jarmussek 1947
Die Zauberkrücke 1948
Die Fahnenflucht 1948
Die Katze im schlesischen Schrank 1958
Ein Herr aus Bolatitz 1959
Reise nach Polen 1962
Schloß Fürstenkron 1987
Briefe 1991
Briefe 1992
Feuilletonistische Kurzprosa 1993
Erzählungen, Dramen, Romane 1994

Forschungsliteratur

Gunnemann, Hedwig; Joachim J. Scholz; Hans Rudi Vitt: August Scholtis. Werk- und Nachlaßverzeichnis. Texte und Materialien. Dortmund 1993. Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ostmitteluropa an der Universität Dortmund, Bd. 48.
Zybura, Marek: August Scholtis 1901-1969. Untersuchungen zu Leben, Werk und Wirkung. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1997 (Dort auch weiterführende Literatur).