Mechtilde Lichnowsky


Pseudonym
Mechtilde Christiane Marie Gräfin Gräfin von und zu Arco-Zinnenberg (roz./geb.)
Geburtsdaten
08.03.1879
Schloss Schönburg (bei Passau)
Sterbedaten
04.06.1958
London

Verbindungen
Rainer (René) Maria Rilke
Karl Max Lichnowsky
Hugo von Hofmannsthal
Karl Kraus
Johannes Robert Becher
Frank Wedekind
Kurt Wolff
August Scholtis
Hans von Flesch-Brunningen

Lichnowsky entstammte der gräflichen Familie Arco-Zin­neberg. Nach der Heirat mit Karl Max Fürst Lichnows­ky (1904) lebte sie in Grätz bei Troppau und Kuchelna. Später hielt sich Lichnowsky in London, München und in Südfrankreich auf. Lichnowsky ist sowohl durch ihr eigenes literarisches Schaffen als auch durch ihre Kontakte zu bedeutenden Schriftstellern (etwa R. M. Rilke, J. R. Becher, F. Wedekind, K. Kraus) oder Ver­legern (Kurt Wolff) bekannt. Langjährige Korrespondenz ver­band Lichnowsky mit Karl Kraus. Lichnowskys Bücher wurden während des Nationalsozialismus verboten, nach ihrem Besuch in Deutschland 1939 erhielt sie Hausarrest. Seit 1946 lebte sie in London.

Lichnowskys Frühwerk ist durch eine Vielfalt an Genres ge­kennzeichnet, später konzentrierte sie sich jedoch v. a. auf den Roman. Im Vordergrund stehen Themen wie Sprache und Musik (Roman Der Stimmer, 1917), Sprachskepsis (die die beschränk­ten Möglichkeiten der Sprache reflektierende Satire Der Kampf mit dem Fachmann, 1924) und Sprachmissbrauch (die zur Zeit des Dritten Reiches entstandene Satire Worte über Wörter, 1949). Während des Zweiten Weltkriegs verfasste Lichnowsky die alle­gorische Tragödie Gespräche in Sybaris (1941), in der der Verfall menschlicher Werte geschildert wird. Das Krisenbewusstsein und der Zweifel an der Sprache rücken in ihren zum großen Teil autobiographischen Romanen (Kindheit, 1934; Der Lauf der As­dur, 1936) in den Hintergrund.

Werke

Jahr der Publikation
Götter, Tiere und Könige in Ägypten 1913
Ein Spiel vom Tod 1915
Gott betet 1916
Der Stimmer 1917
Der Kinderfreund 1919
Geburt 1921
Der Kampf mit dem Fachmann 1924
Halb & Halb 1926
Das Rendezvous im Zoo 1928
An der Leine 1930
Kindheit 1934
Das rosa Haus 1936
Der Lauf der Asdur 1936
Gespräche in Sybaris 1946
Worte über Wörter 1949
Zum Schauen bestellt 1953
Heute und Vorgestern 1958

Forschungsliteratur

Lexikon deutschmährischer Autoren. Univerzita Palackého v Olomouci, Olomouc 2003.
Motyčka, Lukáš/Veselá, Barbora (Hgg.): Anthologie der deutschmährischen Literatur. Universita Palackého v Olomouci, Olomouc 2014.
Braunbehrens, Volkmar: Mozart in Wien. o.V., München 1986.
Castle, Eduard/Pechowitz, Hilda (Hgg.): Goethe und Österreich. o.V., Wien 1949.
Czibulka, Alfons: Mozart in Wien. o.V., Gütersloh 1962.
Hanecker, Wilhelm: Mechtilde Lichnowsky. In: Ott, Ulrich (Hg.): Marbacher Magazin 64 für die Ausstellung im Schiller-Nationalmuseum in Marbach (Marbach 1993).
Höhn, Gerhard: Heine-Handbuch. Zeit. Person. Werk. o.V., Stuttgart 1987.
Lichnowsky, Leonore: Aus der Geschichte unserer Familie. In: Stachelin, Martin (Hg): Das Beethoven-Bildnis des Isidor Neugaß und die Familie Lichnowsky. o.V., Bonn 1983.