Richard Seyß-Inquart


Unvollendet
Geburtsdaten
03.04.1883
Iglau
Sterbedaten
11.06.1941
Wien

Richard Seyß-Inquart, geboren am 3. April 1883 in Iglau, war Schriftsteller, Lyriker und ein geweihter Priester. Schon aus der der Zeit am Gymnasium in Olmütz stammt ein erstes gereimtes Rätsel, das im „Mährisch-Schlesischen Korrespondenten“ veröffentlicht wurde. Bereits zu dieser Zeit zeigte sich seine Vorliebe für die literarische Klassiker. Nach Absolvierung des deutschen Staatsgymnasiums in Olmütz studierte er 1901–1903 an der Universität Wien Jura, 1905 trat er ins theologische Seminar in Wien und fünf Jahre später empfing er die Priesterweihe. In den Jahren 1914-1918 war er als Feldkurat in Wiener Armeespitälern tätig. Seit 1921 engagierte sich Seyß-Inquart sehr aktiv als Seelsorger. Er arbeitete z. B. als Adjunkt im Gefangenenhaus des Wiener Landesgerichts II, als Leiter der Bundesanstalt für männliche Erziehungsbedürftige in Kaiserebersdorf – Wien oder in einer der von Viktor Frankl eingeführten kostenlosen Jugendberatungsstellen. Im Rahmen seiner literarischen Tätigkeit veröffentlichte Richard Seyß-Inquart 1916 seine enthusiastischen Kriegsballaden unter dem Titel „Sturmglocken“ oder ein nostalgisches Gedicht „Maurizia“, das von einer Ordensschwester berichtet, die einst dem Autor in schwerer Krankheit pflegte. Viele seiner Gedichte arbeiten mit Naturbildern und sind meist als eine Art Gebet aufgebaut. 1933 wurde er trotz seiner Krankheit zum Regierungsrat und 1940 zum Oberregierungsrat ernannt. Richard Seyß-Inquart starb unter ungeklärten Umständen während eines Besuches im Wiener Büro seines Bruders, Arthur Seyß-Inquart am 11.6.1941.

Werke

Jahr der Publikation
Maurizia 1910
Sturmglocken! 1916
In Sturmestagen 1919
Die neuen österreichischen Bundesanstalten für Erziehungsbedürftige 1930
Die Bundesanstalt für männliche Erziehungsbedürftige in Kaiser-Ebersdorf 1937
Aus der psychotherapeutischen Praxis in der Anstalt für Erziehungsbedürftige Kaiser-Ebersdorf in Wien 1942
Selbstdarstellung eines Klerikers über seinen Weg zur Ehe i.J. 1920 1978
Selbstdarstellung eines Klerikers über seinen Weg zur Ehe i.J. 1920 1978

Forschungsliteratur

Biographische Sammlung des Collegium Carolinum
Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Hrsg. von Heribert Sturm im Auftrag des Collegium Carolinum. München/Wien 1979.
Bosmans, L./Schaurhofer, A.: 1872–1928 (Veröffentlichungen des Instituts für Kirchliche Zeitgeschichte, Ser. 2/6), 1978, s. Reg.
Deutsch-österreichische Literaturgeschichte. Hrsg. von J.W. Nagl, J. Zeidler. 4 Bde. (Bd. 4 hrsg. von E. Castle). Wien 1899-1937, S. 1492.
Deutscher biographischer Index. München 1998.
Gesamtverzeichnis der deutschen Literatur 1770-1965, 2 Reihen.
Giebisch-Gugitz: Bio-, bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Wien 1964.
Goldene Plakette erhielten. In: Igelland (Juli 1938).
Historisches Lexikon Wien VI.
Husinsky, Leopold: Die Kultur XV (1914), S. 191-204.
Kleines österreichisches Literaturlexikon. Hrsg. von H. Giebisch, L. Pichler und K. Vancsa. Wien 1948.
Kosch, Wilhelm: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. 2. Aufl. Bern 1949ff. 3 Bde.
Matejka, Viktor: Anregung ist alles. Das Buch Nr. 2, 1991, S. 92.
Nekola, Martin: Hitlerovi satrapové. Naše vojsko: 2008.
Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Hrsg. von Robert Teichl, 1951.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Bd. 12 (Lieferung 56, 2002), S. 214f.
„Wer ist Wer“, ed. P. Emődi, 1937.
Vybíhal, Jiří/Wodákem, Vilém: Jihlava pod hákovým křížem. Nová tiskárna Pelhřimov: 2009.