Stammt aus einer alten Brünner jüdischen Familie, sein Großvater wurde dank seinem „kaufmännischen Genie“ geadelt und ist zum Katholizismus konvertiert. Flesch wurde katholisch getauft, verbrachte nur die ersten Kinderjahre in seiner Geburtstadt Brünn, nach der Scheidung seiner Eltern zog er mit seiner Mutter nach Wien. Gehört seit seinen ersten Veröffentlichungen vollkommen in den Kontext der österreichischen Vorkriegs-, Exil- und Nachkriegsliteratur, es gibt keine „mährische n Komponenten“ in seinem Werk.
Flesch besuchte das Gymnasium in Hietzing, war Mitschüler von Paul Zsolnay und Hans Kaltneker, mit denen er die Schüler-Zeitschrift Das neue Land herausgab. 1913 bestand er die Reifeprüfung mit Auszeichnung und studierte auf Wunsch seines Vaters Jura an der Universität Wien.
Begann in der Studienzeit im expressionistischen Stil zu schreiben, seine ersten Prosastücke und Gedichte publizierte er 1914 in Franz Pfemferts Aktion und im Heidelberger Saturn, so die wüst groteske Geschichte mit apokalyptischem Schluß Der metaphysische Kanarienvogel, die zugleich eine bös-witzige Bürger-Attacke ist und 1979 von Hartmut Geerken in seine Anthologie Märchen des Expressionismus aufgenommen wurde, die utopisch-apokalyptische Geschichte Der Satan, die im fiktiven Kölner Raum den „kleinen Prinzen“, den Helden dieser Erzählung, die soziale Utopie verwirklichen läßt, die Menschen durch Entbindung von Arbeit, Pflicht- und Moralbewußtsein für orgiastische sexuelle Aktivitäten freizustellen. Ähnlich wie Alfred Kubins Utopie Die andere Seite (deren Einflüsse spürbar sind) endet der Satan im rauschhaften Massen-Tod. So wie Kubins Einflüsse im Satan, so ist die Filiation durch Albert Ehrensteins Tubutsch in Fleschs Ein Monolog deutlich bemerkbar. Flesch war in dieser Zeit eng mit Albert Ehrenstein befreundet (außerdem mit weiteren österreichischen Expressionisten, Ernst Angel, Georg Kulka u.a.), Ehrensteins berühmter Erzählung entnimmt er die Motive der quälenden Einsamkeit, die einen Menschen selbst mit den eigenen Handschuhen reden läßt, der anödenden Gleichheit der äußeren Impulse, der vereitelten Fluchtversuche in den Rausch, Mord und Selbstmord. Im Unterschied zum völlig gescheiterten Tubutsch Ehrensteins scheint der Ich-Held Fleschs aber doch noch einen Ausweg zu sehen, nämlich die Erotik. Fleschs Domäne war in der expressionistischen Zeit eben das Thema der Erotik, das Interesse seiner Zeitgenossen erwarben die - dieses Thema ausschöpfenden - Manifeste Die Revolution der Erotik, und An den Tod!. Der Schreibstil der expressionistischen Juvenalien entstand aus Fleschs Aversion gegen das Neuromantische, das „man damals in Wien trug... Aus Opposition ging ich in ein kaltes Zimmer und schrieb auf Klosett-Papier meine erste Prosaskizze.“ Fleschs durchaus konventionell-expressionistische (meist erotische) Lyrik mit typischen Großstadtaufnahmen, Bürger-Grotesken, Alkoholrauschszenen ist betont unterkühlt. Franz Pfemfert widmete Flesch eine Sondernummer der „Aktion“, Fleschs frühe Erzählungen wurden in zwei Sammlungen herausgegeben: Das zerstörte Idyll, (1917) und Gegenspiel (1920), aus der frühesten Zeit stammt ebenfalls der Roman Balthasar Tipho. Eine Geschichte vom Stern Karina (1919) und die selbständig herausgegebene Novelle Bürger Narr (1920).
Im Ersten Weltkrieg war Flesch Soldat der reitenden Artillerie an der wolhynischen Front und in Italien, beendete 1919 sein Studium an der Universität Wien mit der Promotion zum Dr. jur. 1919 bis 1923 war er Bankbeamter, 1923 bis 1925 Rechtsanwaltsanwärter, seit 1925 freier Schriftsteller in Wien. Unternahm viele Reisen, verbrachte einege Zeit auf Capri, in Paris, Italien und Berlin, wo er von 1928 bis zur Machtübernahme Hitlers im Rundfunk und im Verlag Ernst Angels arbeitete.
1934 emigrierte er aus Berlin nach London. Die bevorstehende große Exil-Welle vorausahnend, gab er 1933 das denkwürdige Buch Vertriebene von Ovid bis Gorguloff heraus, das die Schicksale berühmter Exulanten darstellt.
Im Londoner Exil war er kulturpolitisch tätig: 1943 initiierte er zusammen mit anderen nicht-kommunistischen Schriftstellern (z.B. Mechtilde Lichnowsky) die Abspaltung von der kommunistischen Leitung des Freien deutschen Kulturbundes, gründete den Club 43 unter der Leitung Hans José Rehfischs. Mit Wilhelm Unger organisierte er Schiller- und Heine-Gedächtnisfeiern, an deren Hunderte teilnahmen. 1940 bis 1958 war er als Ansager und Komentator der österreichischen Abteilung des BBC in London tätig, schrieb für die BBC eine große Zahl von Hörspielen. 1953 bis 1958 war er Präsident des PEN-Zentrums der deutschen Autoren im Ausland. In der Exilzeit schrieb er meistens unter dem Pseudonym Vinzenz Brun. Sein im Exilverlag Allert de Lange herausgegebene Roman Alkibiades wurde von Albert Ehrenstein rezensiert und ins Englische übersetzt, die nachfolgenden Romane The Blonde Spider (1938), Untimely Ulysses (1940), Spirits of night (erschienen 1948 in deutscher Überstzung als Perlen und schwarze Tränen, das englische Original gilt als verschollen) schrieb Flesch bereits auf Englisch. Die Exil-Romane behandeln die Exil-Schicksale fiktiver Helden, äußern sich zur aktuellen politischen Lage im von Hitler bedrohten Europa, aber auch in England (z.B. die englische Appeasement-Politik gegenüber Hitler vor Ausbruch des Krieges). Stilistische Einflüsse von James Joyce (den Flesch aus Paris persönlich kannte) werden des Öfteren für seine englischen Schriften diagnostiziert.
Im Nachkriegsösterreich war er am Literaturleben aktiv beteiligt, war Vorstandsmitglied des österreichischen PEN-Clubs und verfolgte das österreichische Literaturleben kritisch auch in seinen Schriften, so im Roman Die Frumm (1979), einem politischen Panorama Österreichs vom Ersten Weltkrieg bis etwa 1950 voll bizzarster Szenen, und in seinen Memoiren Die verführte Zeit (1988).
Aus dem Englischen übersetzte er z. B. Texte von Robert Louis Stevenson, William Maugham oder Padraic Colum.
Ingeborg Fiala-Fürst, Olmütz