Hermann Franckel wurde 1816 in Brünn geboren, in die jüdische Kaufmannsfamilie von Adolf Franckel und seiner Gattin Manzelka Marie (geb. Fischer). Sein jüngerer Bruder Adolf Franckel (1823-1896) wurde später ein bekannter Schriftsteller und Theaterregisseur und -direktor. Nach dem Besuch eines Gymnasiums und einer philosophischen Schule ging Hermann, für den Kaufmannsstand bestimmt, im Jahre 1835 nach Wien, um dort an der polytechnischen Hochschule zu studieren. Bereits in der vormärzlichen Zeit erwarb sich er einen besonderen Ruf als feuilletonistischer Schriftsteller und vor allem als Mitarbeiter des Humoristen und der Wiener Theater-Zeitung. Außerdem wirkte er jahrelang in der Redaktion der Neuen Freien Presse - in seinen Aufsätzen berichtete er über die Vorgänge des täglichen Börsenverkehrs und schrieb zahlreiche finanzielle Artikel. Er tendierte lange Zeit zu literarischen Studien und Arbeiten, gab dies aber zugunsten seiner kaufmännischen Karriere auf.
Auf dem literarischen Feld war Franckel als Lyriker, Dramatiker und Übersetzer tätig. Er veröffentlichte Gedichte in verschiedenen Zeitschriften und Almanachen. Er bemühte sich auch, einige italienische Dramen zu übersetzen, wie La strage degli innocenti von Giambattista Marino (1569-1625) oder Ambra von Lorenzo de' Medici (1449-1492), aber er vollendete diese Arbeiten nicht. Im Humoristen erschienen 1840 einige Fragmente aus seiner Bearbeitung des Stückes Tasso von Carlo Goldoni (1707-1793). Daneben beschäftigte er sich mit der Übersetzung des Dramas Wat Tyler des englischen Schriftstellers Robert Southey (1774-1843). Aus seinen eigenen dramatischen Werken lassen sich das Lustspiel Der Demagog und das Trauerspiel Der Richter von Gallway erwähnen.
Der Kaufmann, Journalist, Lyriker, Dramatiker und Übersetzer Hermann Franckel verstarb am 8. Juli 1874 in Wien infolge eines Schlaganfalles und hinterließ eine Witwe und vier Kinder, von denen zwei (Otto und Oskar) Advokaten waren. "Franckel wurde in dem Augenblicke vom Schlage gerührt, als er eben Jugenderinnerungen an seinen vorgestern plötzlich verstorbenen Freund Franz Joseph Kohn erzählte." (In: Neues Wiener Blatt (9.7.1874). 2. Jahrgang, Nr. 186, S. 10.)
(Auf Basis der Sekundärliteratur und der zeitgenössischen Presse bearbeitet von Radek Flekal)
Der aus Brünn stammende Kaufmann Hermann Franckel (*1816) studierte Polytechnik in Wien und war u. a. der ältere Bruder des Schriftstellers Adolf Franckel (1823-1896). Neben seiner professionellen Laufbahn verfasste er einige lyrische und dramatische Werke (wie das Lustspiel Der Demagog und das Trauerspiel Der Richter von Gallway). Außerdem widmete er sich der Übersetzung von italienischen und englischen Dramen (z. B. Ambra von Lorenzo de' Medici oder Wat Tyler von Robert Southey). Nicht zuletzt wirkte er in verschiedenen Redaktionen (Humorist, Neue Freie Presse und Wiener Theater-Zeitung), wo er u. a. über den Börsenverkehr berichtete. Hermann Franckel verstarb 1874 in Wien infolge eines Schlaganfalles.