Der Dichter und Musiker entstammte einer Patrizierfamilie seiner Heimatstadt Olmütz und war Sohn eines Eisenhändlers. 1836-1841 besuchte er das hiesige deutsche Gymnasium, nachher absolvierte er hier das sog. Philosophiestudium. 1844 ging er nach Wien, um Jurisprudenz zu studieren und blieb dort bis 1848. Zum Doktor iuris promovierte er später an der Universität in Olmütz. Eine Zeitlang wirkte er in Olmütz als Beamter, seit 1856 dann als Advokat in Auspitz. 1869 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und leitete die Industriegesellschaft „Moravia“ seiner Familie; er gründete auch ein neues Eisenwerk in der Umgebung (Hombok). Er bekleidete die Funktion des Obmanns im Verein der Deutschen in Mähren und war auch 1871-1878 Landtagsabgeordneter für die Deutsche fortschrittliche Partei. 1875 siedelte er nach Wien um und gab seine politische Tätigkeit auf. Er engagierte sich als Jurist nur in Angelegenheiten seiner Fabriken und wirkte als Präsident des Verwaltungsrates und juristischer Berater der Firma. J. C. Machanek & Co.
Bereits in den vierziger Jahren schloss sich Machanek einem Kreis musikliebender Studenten um den Komponisten Eduard Schön an, um Streichmusik und Gesang zu üben. In den folgenden Jahrzehnten beteiligte er sich aktiv an dem Musikleben in Olmütz und später in Wien.
Zeitlebens schrieb er zahlreiche Gelegenheitsgedichte, die meist verschollen sind, und Texte für Chorlieder. Eine Auswahl gab er in den Bänden Sudetenlieder (1880) und Gedichte (1881) heraus. Seine Lyrik ist traditionellen Formen verbunden, in Thema und Haltung meistens den positiven Seiten des Lebens zugewandt. Einige von diesen Gedichten und Liedertexten wurden von seinem Freund Eduard Schön-Engelsberg vertont, wodurch Machanek erst bekannt wurde. Diesem hat Machanek auch seinen Band Engelsbergiana. Gedenkblätter aus alter und neuer Zeit (1883) gewidmet.
Später errang Machanek auch selbständig Bedeutung als Schriftsteller und Komponist. Seine Kompositionen für Männerchöre fanden in Wien bei der akademischen Sängerschaft und in den studentischen Verbindungen Aufnahme und gelangten wiederholt zur Aufführung. Machaneks formschöne und fließend gereimte Lyrik zeigt Sinnenfreude und Weltoffenheit, verbunden mit verinnerlichtem Erleben. Den Reinertrag der Sammlung Sudetenlieder widmete er für den Bau des Aussichtsturmes auf dem Altvatergebirge.
Auswahl der Musikwerke:
Das Herz am Rhein (Männerchor), Wien: V. Kratochwill, o.J.
Op. 38. Der Glücksritter (Nach Eichendorff). Dem Gauverbande der Gesangvereine Wien´s und der Vororte gewidmet (Männerchor Partitur, Stimmen), Wien: Rebay & Robitschek, o.J.
Op. 36. Morgengruss. Volkslied. Männerchor, Wien: Rebay & Robitschek, o.J.
Op. 34. Lacrimae Christi. Dem Wiener Sängerbund zugeeignet. Männerchor. Partitur, Stimmen, Wien: Rebay & Robitschek, o.J.
Op. 44. Dornröslein (Deutschland.) Märchen von August Seuffert. Für Soli, Quartett und Männerchor mit Clavierbegl, Wien, Leipzig: Robitschek, o.J.
Verstohlen geht der Vollmond auf. Volkslied (Männerchor a cappella) Partitur, Wien: Wiener Musik-Verlagshaus, o.J.
Op. 35. Nachtgesang. Goethe. Dem "Schubertbund" zugeeignet. Männerchor, Wien: Rebay & Robitschek, o.J.
Op. 37. Kriegslied. Geibel. Dem Wiener academischen Gesangvereine zugeeignet. Männerchor, Partitur, Stimmen, Wien: Rebay & Robitschek, o.J
Vendula Kovářová