Friedrich Ernst Hopp, 1789 als Sohn eines Fabrikbeamten in Brünn geboren, gehörte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den bekanntesten Persönlichkeiten des Wiener Theaterlebens, die an die Tradition des Wiener Volksstückes sowohl als Schauspieler, als auch als Dichter erfolgreich anknüpften. Ein Kollege von Nestroy, schauspielerisch und dichterisch begabt, erreichte Hopp jedoch weder zu seiner Zeit noch später den Ruhm desselben.
Nach dem Besuch der Realschule in Brünn war Hopp, der aus finanziellen Gründen nicht studieren konnte, in der Landwirtschafts-Verwaltung in Oberwitz und von 1806 in einer Tuchfabrik in Brünn angestellt, wo er dreizehn Jahre als Geschäftsreisender und Buchhalter arbeitete. Mit seinem Vater besuchte Hopp das Brünner Theater, das in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit erlebte. Hopps Theaterbegeisterung führte ihn bald zum Laienheater, 1806 trat er in seiner ersten Rolle auf und 1810 erhielt er eine Spielbewilligung, die ihm die Leitung eines Privattheaters außerhalb der Grenzen Brünns ermöglichte. In der Tuchfabrik zeigte man angeblich ein großes Verständnis für seinen Theaterenthusiasmus, indem ihm erlaubt wurde, die Proben vormittags zu absolvieren und die versäumte Arbeit später nachzuholen.
In März 1815 nahm Hopp unter dem Direktor Heinrich Schmidt sein erstes ordentliches Engagement am Stadttheater in Brünn an, wo er bis 1818 tätig war. Nach den anfänglichen Episodenrollen erhielt er bald - trotz seiner Jugend - größere Charakterrollen und auch Rollen von „gemütlichen Alten“, „treuen Dienern“ und „chargierten Vätern“. Im Jahre 1818 ging Hopp für eine Saison nach Graz und 1820 wurde er vom Direktor Karl Friedrich Hensler engagiert, der die Theater in Pressburg und Baden leitete. Im Sommer 1820 bewährte sich Hopp das erste Mal als Komiker, als er für einen erkrankten Kollegen einsprang. Im Jahre 1822 wurde Hensler Direktor des Theaters in der Josefstadt und Hopp folgte ihm nach Wien. Nach Henslers Tod 1825 wurde Hopp zu einem der sieben Regisseure des Josefstädter Theaters ernannt. Seine Aufgabe war es, die einlaufenden Stücke zu lesen und als aufführungsfähig oder -unfähig zu beurteilen, überdies war er auch Leiter des Archivs, der Bibliothek und Geschäftsleiter des Theaters. In dieser Zeit bearbeitete Hopp ältere Stücke anderer Autoren (Hensler, Emanuel Schikaneder, Karl Meisl, Joseph Alois Gleich), indem er sie für die Aufführung vorbereitete.
Als Schauspieler trat er vornehmlich in Volksstücken in komischen Rollen auf, in denen er sein Talent für Improvisation und witzige Wortspiele verwerten konnte. 1826 wurde Hopp vom Direktor Karl Carl, der das Josefstädter Theater in den Verband seiner Theater aufnahm, angestellt und spielte sowohl in der Josefstadt, als auch im Theater an der Wien. In der Josefstadt begegnete Hopp dem beliebten komischen Darsteller Wenzel Scholz und 1829 auch dem dort gastierenden Johann Nepomuk Nestroy. Nestroy war vom Oktober 1825 bis Mai 1826 in Hopps Heimatstadt Brünn als Sänger engagiert, in der Zeit war aber Hopp schon in Wien. Seit 1831, als Nestroy am Theater an der Wien engagiert wurde, stand Hopp zwar im Schatten dieser zwei hervorragenden Schauspieler, trotzdem behielt er die Position einer der besten schauspielerischen Kräfte dieses Theaters.
Hopps Domäne waren Rollen, in denen er hilflos dem Zufall ausgesetzt war. Mit Scholz und Nestroy spielte Hopp z. B. in Nestroys Parodie des Aschenbrödel-Stoffs Nagerl und Handschuh oder Die Schicksale der Familie Maxenpfutsch: „[...] es gab wohl keinen unter den Zuschauern, den die steife Unbehülflichkeit Hopp´s, die riesige Gestalt Nestroy´s und das kirschbraune steinerne Gesicht Scholz´s, alle drey im modernsten weiblichen Ballputze, nicht wenigstens einen Augenblick aus der Fassung gebracht hätte.“ (zitiert nach Zeman, S. 101) Oft spielte Hopp auch unterschiedliche Jargonrollen: „Er beherrschte sämtliche Dialekte der Monarchie und der deutschen Lande und trat auch in Stücken in tschechischer Sprache auf.“ (Pfeiler, S. 143)
Bis 1832 wechselte Hopp immer wieder zwischen dem Theater an der Wien und dem Josefstädter Theater, seine Stücke wurden jedoch an dem erstgenannten Theater aufgeführt. Im Jahre 1832 wurde das Josefstädter Theater von Johann August Stöger geführt, Hopp blieb im Theater an der Wien. Manche von seinen Stücken wurden später in dem von Carl 1838 erworbenen Theater in der Leopoldstadt uraufgeführt, wo Hopp nach 1840 auch spielte.
In den 30er und 40er Jahren feierte Hopp seine größten dichterischen und schauspielerischen Erfolge. 1831 und 1832 gastierte er in Baden bei Wien, 1838 in Ofen, 1826 und 1842 in Brünn und gab zwei Jahre lang (1840-1842) das Magazin für Lachlustige heraus unter dem Motto: „Mein Motto ein für allemal, - was hier zu lesen, ist - ich sag es unverhohlen, gedichtet teils von mir, gesammelt und gestohlen.“ (Zitiert nach Pfeiler, S. 28) heraus. Mit der Herausgabe dieses nicht periodisch erscheinenden Heftes wollte Hopp seine finanzielle Situation verbessern. Die Aufführungsrechte von Hopps Possen besaß Direktor Carl. Hopp war - wie auch andere Schauspieler und Theaterdichter - durch einen ungünstigen Vertrag an Carl gebunden, der ihn verpflichtete, jährlich eine bestimmte Anzahl von Theaterstücken abzugeben. Dafür bekam Hopp seine Jahresgage, von weiteren Aufführungen seines Stückes hatte er jedoch keinen Gewinn. Pfeiler gibt an, dass Hopps Possen ein fester Bestandteil des Repertoires des Theaters an der Wien und in der Leopoldstadt waren, erst 1849 ließ die Häufigkeit der Aufführungen nach.
Als Theaterschriftsteller schrieb Friedrich Ernst Hopp mehr als dreißig Theaterstücke, nur wenige von ihnen sind unaufgeführt geblieben. Sein Zielpublikum waren die niedrigsten Schichten, die in großen Zahlen die Wiener Theater besuchten und stets Novitäten verlangten. Hopps Possen Die Bekanntschaft im Paradiesgarten, Hutmacher und Strumpfwirker, Das Gut Waldegg, Elias Regenwurm gehörten „zu den zehn Erfolgstücken zwischen 1836 und 1852 neben Nestroy“ (May, S. 129). In seinen zwei weiteren Possen Doctor Faust´s Hauskäppchen und Der Pelzpalatin und der Kachelofen griff Hopp typische Vormärz-Themen wie die Wichtigkeit von Wahrheit, Bürokratie oder feudale Willkür auf und kritisierte so das Metternich-System. Die komischen Situationen samt Verwechslungs- und Verzauberungsszenen stehen bei Hopp im Vordergrund, die Gesellschaft wird durch die Augen der einfachen Menschen gesehen und kritisiert. Nach May verstand Hopp sehr gut:
über diese stoffliche Beziehung hinaus, durch die Mittel der Posse gerechtfertigt, Situationen, Charaktere und Figuren zu schaffen, in deren Motiven das eigentlich gesellschaftliche Problem erscheinen musste. […] Friedrich Hopp [hat] eine reiche und interessante Auswahl von Charakteren und Figuren aus dem Volksleben geschaffen, deren Vielfalt durch die Bevorzugung des satirischen Mittels zeitkritisch weit mehr zum Ausdruck kommt, als das beim Zauberspiel und im Lebensbild der Fall ist. Charakteristisch für Hopps Possen ist ihr Zweck, die Wirkung auf das Publikum der Zeit; ihr literarischer Wert ist gering, Hopp hat ihn auch nie beabsichtigt. (May, S. 138-139)
1845 nahm Hopp ein Engagement als Regisseur und Schauspieler am deutschen Theater in Pest an, wo er bereits 1827 gastierte. Als am 2.2.1847 diese Bühne abbrannte, gastierte er zuerst in Pressburg und ging dann wieder in die Leopoldstadt zurück. Wegen eines Zwiespalts mit dem Direktor Carl verließ er 1849 diese Bühne und weil er kein anderes Engagement fand, trat er einer Volkssängergesellschaft bei, in der er als Sänger und Harfenist drei Jahre tätig war. Trotz schwerer finanzieller Lage nahm Hopp Carls späteres Angebot nicht an und wurde 1853 Regisseur bei der Ödenburger Bühne. Nach dem Tod von Carl im Jahre 1854 bot ihm der neue Direktor Alois Pokorny ein Engagement an und Hopp kehrte im September 1854 wieder an das Theater an der Wien zurück. In der Wiener Theaterzeitung vom 7.10.1854 findet man die folgende Nachricht, die von Hopps nachhaltigem Ruhm als Schauspieler und Dichter zeugt:
Wenn man in Erwägung zieht, daß dieser als Schauspieler und Dichter gleich verdienstvolle Mann mehr als dreißig gelungene Bühnenprodukte, welche jetzt noch auf allen Bühnen gegeben werden, geliefert hat, und durch seine harmlosen, zotenfreien und sprichwörtlich gewordenen Spässe dem Publikum so viele heitere Abende bereitet hat, so kann man es nur dankend anerkennen, dass die Direktion des Theaters an der Wien demselben wieder einen Wirkungskreis angewiesen hat, dem er in jeder Beziehung auf das Genügendste zu entsprechen im Stande ist. (Zitiert nach Pfeiler, S. 35-36)
Im Mai 1855 wurde Hopp von Nestroy an das von ihm geführte Theater in der Leopoldstadt geholt und als Karl Treumann 1860 das Theater am Franz Josefs Kai eröffnete, wurde Hopp auch Mitglied desselben, musste aber 1862 krankheitshalber diese Bühne verlassen.
Über Hopps Eheleben ist wenig bekannt. Sein Sohn aus erster Ehe Julius Hopp (1819-1885) war ein bekannter Komponist und Kapellmeister im Theater an der Wien. Er komponierte Musik zu Theaterstücken und Operettentexten, auch zu manchen Possen seines Vaters. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Friedrich Ernst Hopp zum zweiten Mal und hatte drei weitere Kinder.
Am 23.4.1865 fand eine Feier zu Hopps fünfzigjährigem Schauspielerjubiläum im Theater an der Wien statt. Vier Jahre später, zwei Monate vor seinem achtzigsten Geburtstag starb Hopp in Wien und wurde am Währinger Ortsfriedhof begraben. Sein Neffe Wilhelm Hopp ließ 1897 seine Überreste in ein Familiengrab auf dem Zentralfriedhof überführen. (Silvie Jašková, Olmütz)