Friedrich Jaksch


Pseudonym
Friedrich Bodenreuth
Geburtsdaten
04.04.1894
Budweis
Sterbedaten
1946
Russland???

Verbindungen
Hans Demetz
Erich Clemens Gierach
August Sauer
Adolf Hauffen

Friedrich Jaksch wurde in Budweis geboren. In seiner Heimatstadt besuchte er das deutsche Staatsgymnasium und im Jahre 1912 trat er das Studium an der K. k. deutschen Karl-Ferdinands-Universität in Prag an, um Jura zu studieren. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Jaksch zum Leutnant des k.u.k. Infanterieregiments und kämpfte z. B. in Galizien, wo er bei Komarov schwer verwundet wurde. Etliche Heilanstalten (v. a. in Böhmisch Leipa oder in Bilin-Sauerbrunn) folgten, um seine Gesundheit wieder herzustellen. Nach Kriegsende studierte er Germanistik und Literaturgeschichte. Geprägt wurde er hier v. a. durch Oskar Kraus, August Sauer oder auch Adolf Hauffen. Eine erschwerte finanzielle Lage ließ ihn die Dramaturgenstelle in den vereinten Theatern Aussig-Teplitz-Schönau annehmen, um die Familie finanziell erhalten zu können. Im Jahre 1920 ließ er sich in Reichenberg nieder, wo er als Leiter eines Sudetendeutschen Verlags arbeitete und gleichzeitig als Redakteur der sog. Rübezahl (Zeitschrift) wirkte. Ab 1922 wirkte er als Herausgeber der Halbmonatsschrift Der neue Roman im Verlag Gebrüder Stiepel. Der Geldmangel, der ihn auch weiterhin begleitete, fand endgültig ein Ende mit seiner Anstellung als Direktor in der Bücherei der Deutschen in Reichenberg (1924). Aus politischen Gründen trat er dann 1938 zurück und wurde freier Schriftsteller. Unter seiner Leitung erlebte die Bücherei ihre Blütezeit und ohne sie wäre Jakschs Herausgabe des Lexikons sudetendeutscher Schriftsteller und ihrer Werke für die Jahre 1900-1929 undenkbar gewesen. Er schrieb sowohl Lyrik, Epik als auch Dramen und zu seinen bekanntesten Werken gehören: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland (Roman, Volksdeutscher Schrifttumpreis), Die Stunde des Vergessens (Drama), Hartherz, der Zwerg (dramatisches Gedicht, Schwestern-Fröhlich-Preis) oder auch Gott stellt die Zeiger (Gedichtsammlung). Seit den 30er Jahren war er stark pro-national gesinnt und wurde zum Redner auf etlichen Parteiversammlungen der Deutschen Nationalpartei. 1937 schrieb er nur noch unter dem Pseudonym Bodenreuth. Seit 1942 war er beim Oberkommando der Wehrmacht in Kiew tätig. Die Umstände seines Todes sind umstritten und unklar, aber als wahrscheinlich gilt, dass er 1946 in Buchenwald in sowjetischer Haft starb.

Werke

Jahr der Publikation
Gedichte 1916
Das heilige Feuer 1916
Eltern 1916
Wellen und Wogen 1918
Märchen der Liebe 1918
Hartherz, der Zwerg 1919
Mütter! 1920
Sklavin 1920
Rübezahl 1920
Eros-Licht 1922
Der neue Roman 1922
Der enthauptete Heiland 1923
Die bildstilistischen Turbulenzerscheinungen in Friedrich Hebbels Werken 1923
Der Ritt des Knaben in den Frühling 1924
Das Totenbuch 1925
Bühnenkunst und Bühnendekoration der Zukunft 1925
Das Haus mit den Steinfiguren 1926
Bericht über die Erscheinungen und Neudrucke sudetendeutscher Schriftsteller 1926
Monatliche Mitteilungen der Bücherei der Deutschen seit 1929 als Bücherei der Deutschen Monatliche Mitteilungen und Anzeiger für die Deutschen Büchereien in der Tschechoslowakei 1926
Reichenberg und der Jeschken 1927
Wissenschaftlicher Aufsatz über Rainer Maria Rilke 1927
Das lachende Leben des Krispinus Krauspenhaar 1928
Das Christkindlspiel des Böhmerwaldes 1929
Lexikon sudetendeutscher Schriftsteller und ihrer Werke für die Jahre 1900-1929 1929
Amme Ise 1930
Wie Hans und Grete den Weihnachtsmann besuchten 1930
Lachpeterl und Maienliesl 1930
Sonne über Böhmen 1934
Der Bund 1935
Gott stellt die Zeiger 1935
Das Gitter 1935
Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland 1937
Sudetendeutsches Balladenbuch 1937
Kathrein 1939
Über mich selbst 1939
Heimkehr ins Reich 1939
Söhne am anderen Ufer 1940
Das Ende der Eisernen Schar 1940
Sabatschka 1943

Forschungsliteratur

Bernt, Alois: Handbuch der dt. Literaturgeschichte. Verlag Gebrüder Stiepel, Reichenberg 1928.
Formann, Wilhelm: Sudetendeutsche Dichtung heute. München 1961.
Gregori, Ferdinand: Lyrischer Aufschwung in Läuterungskreisen. (kurze Charakteristik der Gedichtsammlung Eros-Licht) In: Das literarische Echo. 25. Jg., Heft 12/ 15. Okt. 1922, S. 89.
Mareš, Jan: Několik Němců z Čech. In: Kde domov můj/ sešity nezavedené literatury, ročník IV, 34/1993, S. 1. – zwei Übersetzungen der Gedichte aus der Sammlung Gott stellt die Zeiger - der Übersetzer nahm als maßgebend eine falsche Version zweier von den drei Gedichten, die in der Budweiser Zeitung vom 24.3.1944 (Nr. 24, S. 10) abgedruckt wurden. Darüberhinaus übersah Mareš die Angabe der Gedichtsammlung, woraus beide Stücke stammen und datierte sie ganz eigenwillig in Budweis 1944.
Veselý, Jiří: Československé státní ceny německým spisovatelům 1919-1937. In: Střední Evropa, Revue pro středoevropskou kulturu a politiku, Jg. 7, Nr. 18, Praha 1991, S. 52f. Jakschs Name (einmal mit falschem Anfangsbuchstaben W beim Vornamen - s. S. 57) figuriert hier neben Josef Mühlberger, Paul Leppin, Emil Hadina, Franz Spunda und anderen.
Dt. Hochschulwarte: II. Jg., Hf. 7/8 (12/1922-1/1923), S. 147. (Würdigung seiner Arbeit als Schriftleiter der Halbmonatschrift Der neue Roman)
Prager Tagblatt: Jg. 42, Nr. 144; S. 10, 27.5.1917. (allgemeine Besprechung von Prager Urauffühung des Dramas Das heilige Feuer)